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Wasserstoff-Auto – eigentlich nichts neues. Der amerikanische Autobauer General Motors hat bereits 1966 die moderne Wasserstofftechnologie genutzt. Der Konzern hat mit dem GM Electrovan das weltweit erste Brennstoffzellenauto mit Wasserstofftechnologie gebaut. Der ehemailge Projektmanager Floyd Wyczalek sprach 2017 in einem Interview bei Autoline Network über seine Erfahrungen. „Es war zwar eine Weltneuheit, aber dafür extrem kostenaufwendig, weswegen es die Vorstandsvorsitzenden wahrscheinlich auch verschwinden lassen wollten.“ Heute steht der GM Electrovan in GMs Fahrzeugmuseum, dem General Motors Heritage Center im US-Bundesstaat Michigan.
Wasserstoff-Auto – die Alternative zum Elektroauto?
Dazu wurde eine Umfrage gestartet und hat ein überraschendes Ergeniss gebracht: Das E-Auto hat an Zustimmung verloren, mehr als ein Drittel der Deutschen will ein Wasserstoff-Auto fahren. Der Markt heute ist in dieser Technologie noch „klein“, bisher sind nur zwei Serien-Fahrzeuge erhältlich, die sich mit diesem Brennstoffzellen-Antrieb bewegen. Die aktuellen Krisen – auch am Energiemarkt eröffnen plötzlich ganz neue Möglichkeiten für die Wasserstoff-Branche. Besonders gefragt ist jetzt vor allem grüner Wasserstoff, der im Hinblick auf die explodierenden Energiepreise plötzlich massiv an Boden gewinnt.
Grüner Wasserstoff ist aktuell Mangelware
Blue Energy Group und Grüner Wasserstoff: „Grüner“ Wasserstoff ist aktuell Mangelware und bis wir über genügend Kapazitäten durch eine Erzeugung aus Ökostrom verfügen, kann es noch einige Jahre dauern. Daher lohnt ein Blick auf Alternativen. Die findet man z.B. in Senden. Der dortige Bioenergiepark wird von seinem Besitzer Blue Energy Group momentan für den Routine-Betrieb als Biomasse-Kraftwerk umgebaut. Geschäftsführer Jochen Sautter: „Wir verwenden als Einsatzstoff Waldrestholz, das als CO2-neutral gilt. Durch einen thermochemischen Prozess gewinnen wir daraus Holzgas und wandeln dieses durch Kraft-Wärme-Kopplung in Strom und Wärme um.“ Der Clou: In dem entstehenden Holzgas befindet sich ein erheblicher Anteil Wasserstoff. Der kann in einem zweiten Schritt mit dem enthaltenen Kohlenstoffmonoxid und Wasser weiter angereichert und später abgetrennt werden (Wasserstoff-Shift Prozess).
Revolution am Fahrzeugmarkt – Hydrogen Utility Vehicle“ von NamX
Es ist ein Startup das für das Wasserstoff-Auto eine innovative Ladetechnik entwickelt hat. Eine „Wasserstoff-Patrone“ als Nachfüllung. Cambiano – das neue Wasserstoffauto „Hydrogen Utility Vehicle“ von NamX „verspricht, das Fahrerlebnis zu verändern“, wie der Autohersteller es einer Pressemitteilung angekündigt hatte. Das Tanksystem des „HUV“, ist der Treibstoff leer soll sich der Tank binnen Sekunden mit Patronen nachladen lassen.
Wasserstoff nachladen – 800 Kilometer ohne Tankstopp
Dafür entwickelt das Unternehmen Kapseln mit Treibstoff für das Wasserstoffauto, die sich am Heck des Autos unter dem Kofferraum lagern lassen würden. Für bis zu sechs Stück, und zusätzlich für eine, die das Auto antreibt, soll Platz sein. Ist ein Tank leer, würde sich die Kapsel in kürzester Zeit problemlos mit der Hand austauschen lassen. Eine Kapsel ist ungefähr eine Armlänge lang und habe ungefähr die Breite von zwei Fäusten. Ein ähnliches Konzept verfolgt bereits der japanische Hersteller Toyota. Der Hersteller verspricht mit den Kapseln eine Reichweite von mindestens 800 Kilometern. Lange war Wasserstoff in der Autobranche quasi kein Thema mehr. Doch die Energie-Krise bringt den Wasserstoff-Antrieb gegen das E-Auto wieder ins Rennen.
Die Wasserstoff-Kartusche soll Elektroautos mit Brennstoffzellentechnologie mit Energie versorgen, wenn keine Wasserstofftankstelle in der Nähe ist. Das Konzept könnte in Zukunft also Logistik-Probleme auch bei der Versorgung von Wasserstoff-Autos auf elegante Weise lösen. Der tragbare „Reservetank“ beschert dem Brennstoffzellen-Fahrzeug damit einen klaren Vorteil gegenüber dem mit Strom versorgten E-Auto, deren Fahrer oft genug weit und breit keine Lademöglichkeit finden.
Kaum ein Thema polarisiert die Automobilbranche mehr als die Zukunft von Wasserstoff-Autos. Deutsche Forscher entwickelten bereits ein Wasserstoff-Hybrid-Auto mit 1.000 km Reichweite. Changan Automobile bringt das erste Wasserstoff-Brennstoffzellenauto aus China auf den Markt. In den kommenden zwei Jahren soll sich nun die Zahl der Wasserstoff-Autos in China mehr als verzehnfachen, bis 2030 sollen mindestens eine Million Wasserstoff-Autos auf Chinas Straßen fahren.
Roland Gumpert – Vorreiter in der Wasserstofftechnologie
Der Ingenieur Roland Gumpert hat das erste Serienmodell mit einer Wasserstoff / Elektrizität produzierenden Methanol- Brennstoffzelle bereits im Mai der Weltöffentlichkeit präsentiert – die Roland Gumpert Nathalie „First Edition“. Roland Gumpert, der CEO, Ingenieur und Chefentwickler der gleichnamigen Sportwagenmarke, hat die Elektromobilität mit seinem Fahrzeug revolutioniert: „Unser Supersportwagen ist das weltweit erste Serienfahrzeug mit Methanol-Brennstoffzelle. Es ist unabhängig von Ladesäulen oder speziellen Wasserstofftankstellen und hat eine Reichweite von 820 km.“
(AH)