Finanzen
Ach, die NFTs! Diese kleinen digitalen Schätze, die uns 2020/21 mal so sehr in ihren Bann gezogen haben. Wer hätte gedacht, dass diese bunten Pixelbilder und virtuellen Sammelkarten eines Tages mehr wert sein könnten als ein neuer Kleinwagen? Doch halt! Der Markt ist mit Vollgas nach unten eingebrochen, die NFT-Blase scheint geplatzt! Ist das jetzt das Ende der digitalen Kunst oder nur ein kleiner Dämpfer auf dem Weg zur Unsterblichkeit im Metaversum?
Der NFT Markt im freien Fall
Der NFT-Markt hat einen festen Platz in der Web3 Welt und in den letzten Jahren eine beispiellose Entwicklung erlebt. Diese ist so unberechenbar wie das Wetter im April: Heute Sonnenschein, morgen Hagelsturm. Und das zeigt sich in den Zahlen: Seit dem Höhepunkt im August 2021, als das monatliche Handelsvolumen 2,8 Milliarden Dollar erreichte, hat sich das Blatt gewendet. Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie von DappGambl ist das wöchentliche Handelsvolumen im Juli 2023 auf nur noch 80 Millionen Dollar gesunken. Das entspricht nur noch 3% des Höchststandes von August 2021. Diese Zahlen sind ein klares Indiz für den drastischen Rückgang des Interesses und der Investitionen in NFTs. Die Studie analysierte 73.257 NFT-Sammlungen und deren Handelsvolumen über einen bestimmten Zeitraum. Dabei wurden sowohl die Anzahl der Transaktionen als auch die jeweiligen Preise der NFTs berücksichtigt, um ein umfassendes Bild des Marktes zu erhalten.
Was sind eigentlich NFTs? Hier lesen.
NFTs zu 95% wertlos
Ein weiterer alarmierender Punkt der Studie ist die Feststellung, dass von den 73.257 identifizierten NFT-Sammlungen 69.795 einen Marktwert von 0 Ether (ETH) haben. Das bedeutet, dass 95% der NFT-Sammlungen mittlerweile wertlos sind. Das zeigt, dass der Großteil der NFTs keinen monetären Wert hat und die Käufer vorsichtiger geworden sind. Die Ordinal NFTs der Bitcoin Blockchain tauchen nicht separat in der Studie auf.
Selbst prominente NFTs sind von dem Absturz des Marktes nicht verschont geblieben. Ein eindrucksvolles Beispiel ist der NFT des ersten Tweets von Twitter-Gründer Jack Dorsey (jetzt: X). Ursprünglich für stolze 2,9 Millionen Dollar erworben, hat dieser NFT heute einen Marktwert von weniger als 4 Dollar. Dieser drastische Wertverlust verdeutlicht, wie volatil und unsicher die Investition in NFTs sein kann, selbst wenn sie von prominenten Persönlichkeiten stammen.
NFTs und Nachhaltigkeit
Aber nicht nur das finanzielle Risiko ist hoch. Auch die Umwelt zahlt seinen Preis. Der Energieverbrauch für das Minting von NFTs ist enorm. Daher stellt sich die Frage, wie nachhaltig der NFT-Markt ist, insbesondere angesichts der aktuellen Marktbedingungen. Die Umweltauswirkungen der NFT-Erstellung sind ein kritischer Punkt, der nicht ignoriert werden darf. Laut Vlad Hategan, dem Autor des DappGambl-Berichts, verbraucht der Minting-Prozess von NFTs Energie, genau wie jede andere digitale Operation. Besorgniserregend ist jedoch der Energieverbrauch von NFTs ohne erkennbaren Nutzen oder Marktwert. Die Studie identifizierte 195.699 NFT-Sammlungen ohne offensichtliche Besitzer, deren Energieverbrauch für das Minting bei etwa 27,8 Millionen kWh liegt. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von rund 16.243 Tonnen. Das ist ein ökologischer Fußabdruck, den man nicht einfach so ignorieren kann. Nachhaltiges Investieren geht anders.
Zum Vergleich: Das ist so viel wie
- der jährliche CO2-Ausstoß von 2.048 Haushalten,
- 3.531 Autos
- oder 4.061 Flugpassagieren auf der Strecke von London nach Wellington.
Hategan betont, dass die Verantwortung bei den NFT-Erstellern liegt, sinnvolle Beiträge zum NFT-Ökosystem zu leisten, anstatt nur schnelle Gewinne zu erzielen und dabei unnötige Umweltkosten zu verursachen.
Zukunftsaussichten
Die Meinungen gehen auseinander. Einige Experten sehen in dem Einbruch das unausweichliche Platzen einer Blase. Andere argumentieren, dass der Markt lediglich eine Pause einlegt, um später stärker zurückzukommen. Trotz der ernüchternden Zahlen und der offensichtlichen Umweltauswirkungen gibt es also noch Grund für vorsichtigen Optimismus. Warum? Weil die Technologie hinter NFTs mehr zu bieten hat als nur digitale Kunstwerke und Sammelkarten. Denken wir an Anwendungen wie etwa eine digitale Identität, Urheberrechte und sogar Immobilien auf der Blockchain.
Vlad Hategan von DappGambl bringt es auf den Punkt: „Der Hype von 2021 war zum Scheitern verurteilt, wie alle überhypten Dinge oft sind. Bei DappGambl sind wir jedoch der Meinung, dass wir, sobald sich der Staub gelegt hat, eine Evolution innerhalb der NFTs erleben werden.“ (Übersetzt aus dem Original). Diese Aussage lässt darauf schließen, dass der aktuelle Abwärtstrend möglicherweise nur ein notwendiger Reinigungsprozess ist, der den Weg für eine nachhaltigere und sinnvollere Nutzung von NFTs ebnet.
Fazit
Vorsicht ist sicherlich geboten. Die Unsicherheiten sind groß, und die Fragen, die sich stellen, sind komplex. Kann der Markt die hohen Erwartungen zu bessern Use-cases erfüllen? Werden die regulatorischen Hürden genommen? Und was ist mit der Ethik hinter dem Energieverbrauch. Es bleibt also spannend, wie sich der NFT-Markt in den kommenden Jahren entwickeln wird.
(PM)
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