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Deutschland überholt Japan und wird damit zur drittgrößten Volkswirtschaft der Welt, das zeigen neue Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) im Oktober 2023. Die Zahlen für das Bruttoinlandsprodukt von Ländern und Regionen auf der ganzen Welt zeigen außerdem, dass die Europäische Union (EU) dieses Jahr China überholen wird. Dabei bleiben USA und China unangefochten auf Platz 1 und 2 in der Welt.
Deutschland überholt Japan und wird drittgrößte Volkswirtschaft der Welt
Der IWF prognostiziert, dass Deutschland im Jahr 2023 Japan als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt überholen wird. Für Deutschland wird ein nominales Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 4,185 Mrd. Euro (4,43 Mrd. US-Dollar) für 2023 vorhergesagt, während Japan 3,996 Mrd. Euro (4,23 Mrd. US-Dollar) prognostiziert wird. Der Unterschied wird durch einen Rückgang des Yen gegenüber dem US-Dollar und dem Euro unterstützt. (Quelle: IWF)
Das ist umso beachtlicher, da Japan mittlerweile 125,7 Mio. Einwohner hat und Deutschland nur 83,2 Mio. Einwohner. Die beiden Hightech Staaten haben damit auch ein deutlich unterschiedliches BIP pro Kopf. Deutschland kommt demnach in 2023 auf etwa 50.300 Euro pro Einwohner, während Japan nur auf 31.790 Euro pro Einwohner kommt.
Die Prognosen kommen zu einem Zeitpunkt, in der der Yen nahe der 160er-Marke gegenüber dem Euro schwankt und in Schlagdistanz zu dem 33-Jahres-Tief gegenüber dem Dollar bleibt. Der Yen wird seit 3 Jahren kontinuierlich schwächer gegenüber dem Euro, ist aber noch etwas von dem Allzeithoch in 2008 entfernt. Der Euro überschritt zuletzt in 2008 die Marke von 160 Yen und zeitweise sogar mehr als 170 Yen.
Deutschland überholt Japan – Japan erhöht Leitzins nicht
Die Schwäche des Yen ist größtenteils auf grundlegende Unterschiede in der Geldpolitik zurückzuführen. Die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) haben die Zinssätze seit der Pandemie angehoben, um die Inflation zu bekämpfen. Derzeit ist Europa bei einem Leitzins von 4,5 Prozent, während die USA bereits auf 5,5 Prozent erhöht haben.
Die Bank of Japan (BOJ) in ihrem Bestreben, das Preiswachstum nach Jahren der Deflation anzukurbeln, hat im Jahr 2016 den Leitzins auf -0,1 Prozent gesetzt und bisher nicht verändert. Davor war der Leitzins seit 2008 auf nur 0,1 Prozent. Im Vergleich zum Rest der Welt fährt die BOJ einen klaren Sonderweg der Geldpolitik. Im Jahr 1994 war der Leitzins zum letzten Mal über 1 Prozent gewesen. Die Chancen stehen gut, dass Deutschland Japan nicht nur einmalig überholt hat und auf Platz 3 bleiben wird.
Premierminister Fumio Kishida sagte am Montag, dass das Konjunkturpaket eine Verlängerung der Energiesubventionen beinhaltet. Diese Maßnahme soll dazu beitragen, die stärkste Inflation seit Jahrzehnten zu lindern. Kishida kündigte Schritte an, damit sich der Aufwärtstrend bei den Löhnen fortsetzt, sowie neue Steuersenkungen.
Japans Wirtschaftsminister Yasutoshi Nishimura kommentiert den IWF Bericht:
„Wir möchten den in den letzten 20 oder 30 Jahren verlorenen Boden wiedergewinnen. Das wollen wir durch Maßnahmen wie unser bevorstehendes Paket erreichen.“
Es wird erwartet, dass die Fed und die EZB die Zinssätze jetzt weitgehend unverändert lassen werden. Die Erwartung für anhaltend hohe Kreditkosten dürfte den Druck auf den Yen aufrechterhalten und den Yen weiter abwerten gegenüber dem Euro und US-Dollar. Die BOJ trifft sich nächste Woche inmitten von Spekulationen über eine mögliche Änderung ihrer Kontrolle der Anleiherenditen, aber es wird allgemein erwartet, dass die Beendigung ihres negativen Zinssatzes nicht vor dem nächsten Jahr erfolgen wird.
EU überholt China und wird zweitgrößte Volkswirtschaft
Die Prognosen vom IWF zeigen eine weitere Überraschung für die Volkswirtschaft der gesamten Europäischen Union (EU). Für China wird ein leichter Rückgang des nominalen Bruttoinlandsprodukts erwartet. Die Volksrepublik China erreicht im Jahr 2023 ein BIP von 16,71 Mrd. Euro (17,7 Mrd. US-Dollar), während es im Jahr 2022 noch 16,89 Mrd. Euro (17,89 Mrd. US-Dollar) waren – nach aktuellen Umrechnungskurs EUR zu USD; nicht angepasst.
Das BIP der EU steigt dagegen dieses Jahr 2023 auf 17,33 Mrd. Euro (18,35 Mrd. US-Dollar) an, während es im Jahr 2022 noch 15,78 Mrd. Euro (16,71 Mrd. US-Dollar) waren. Nach Regionen steht damit die USA bzw. Nordamerika auf Platz 1, die EU auf Platz 2 und China auf Platz 3. Damit überholt Deutschland Japan und die EU überholt China bei der Größe der Volkswirtschaft.
Im „World Economic Outlook October 2023“ heißt es weiter, dass die gesamte Weltwirtschaft in 2023 nur um 3 Prozent gewachsen ist, während es im Jahr zuvor noch 3,5 Prozent waren. Die größten Themen in dem Bericht sind die Fragmentierung des Grundstoffmarkts durch den russischen Angriffskrieg und durch die Politik von China, neben der Inflation.
(TB)
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