Kaum einer weiß es besser als der Hamburger Versicherungsvorstand außer Dienst und heutige Experte von Vertragshilfe24 Sven Enger (58): Die Zeiten von „Hallo Herr Kaiser von der Hamburg-Mannheimer“, dem man blind seine Vermögensplanung anvertrauen konnte, sind leider vorbei.

Versicherungs-Insider Sven Enger (58) aus Hamburg © Vertragshilfe24.de
Versicherungs-Insider Sven Enger (58) aus Hamburg © Vertragshilfe24.de

Die Devise heute heißt, so Sven Enger: „Man kennt sich selbst am besten und muss für sich die richtigen Entscheidungen ohne zweifelhafte Beratung treffen.“

Denn Versicherungsvertreter stehen seit geraumer Zeit so stark unter dem Zwang zum Neugeschäft, dass sie gar nicht mehr die Interessen der Kunden in den Mittelpunkt stellen können, selbst wenn sie wollten.

Wer sich dagegen stemmt, fliegt gnadenlos aus dem System. Oder geht von selbst, wie Sven Enger in diesem Interview mit Business-Leaders.net erklärte: „Leider bin ich in der Branche auf taube Ohren gestoßen.“

Business-Leaders.net ließ sich nun von dem Versicherungs-Insider den Fehler im Vertriebssystem der Versicherungskonzerne etwas genauer erklären und auch, was der einzelne Kunde dagegen tun kann.

Das Wichtigste in Kürze

► Die Versicherungskonzerne stecken in einem Teufelskreis: Sie können die Auszahlung der Altverträge letztlich nur durch Neugeschäft stemmen. Das wird aber immer weniger, seit die Auszahlungen für Verträge ab 2005 nicht mehr steuerfrei sind und der Garantiezins ab 2017 drastisch von einst 4 Prozent auf augenblicklich 0,25 Prozent abgesenkt wurde.

► Sven Enger von Vertragshilfe24: „Die Vertriebe werden notgedrungen in einen Strudel geschubst, in dem es einem völlig normal vorkommt, dass man nur noch blind dem nächsten Erfolg hinterherjagt. Sich daraus selbst zu befreien, erfordert Mut oder einen hohen Leidensdruck.“

► Über Jahrzehnte war es ganz selbstverständlich, dass man seinem Bankberater oder der Versicherungsmaklerin vertraut hat. Der Rat von Versicherungs-Insider Sven Enger heute lautet: „Von Produkten trennen, die mehr Schaden anrichten, als dass sie nützen.“

► Das Verbraucherportal Vertragshilfe24 hat ein zweistufiges Ausstiegsverfahren aus einer unrentablen Kapitallebensversicherung entwickelt, bei dem der Kunde ein Vielfaches aus dem Rückkaufswert herausbekommen kann.

► Kapitallebensversicherungen eignen sich heute nicht mehr zum Vermögensaufbau. Die Informationsplattform SQUAREVEST.AG fand auf dem Kapitalmarkt einige Alternativen: Riester-Rente, Rürup-Rente (staatlich geförderte Rentenprogramme des Bundes), betriebliche Altersvorsorge, Fondssparpläne auf ETF-Basis, Immobilienkauf oder -finanzierung als Altersvorsorge, Alternative Investments oder auch US Life Settlements (Kauf fremder Lebensversicherungen als Kapitalanlage mit sicherer Rendite und guter Wertentwicklung).

 

 

Interview mit Sven Enger von Vertragshilfe24 zum Neugeschäftszwang

Business-Leaders.net: Herr Enger, Lebensversicherungen befinden sich seit Jahren in einer schwierigen Situation. Sie haben bereits mehrfach kritisiert, dass der Vertrieb daran einen entscheidenden Anteil hat. Warum ist das so?

 

Sven Enger: „Die kurze Antwort lautet: Weil der Vertrieb gezwungen ist, erfolgreich zu sein. 

Wenn man weiß, dass Lebensversicherungen eine bestimmte Rendite erwirtschaften müssen, und die Herausforderungen kennt, um dieses Ziel zu erreichen, bleibt gar keine andere Alternative, als auf einen maximal effizienten Vertrieb zu setzen.“

Vertragshilfe24: Konzerne im Teufelskreis

Sven Enger weiter: „In den nächsten Jahren werden die Auszahlungen von Millionen Altverträgen fällig. Und die Versicherungen müssen schauen, wie Sie diese finanzieren. Nun ist es für Sie jedoch enorm schwierig, bei hohen Kosten und begrenzten Anlageoptionen Zinsen zu erzielen, die den Ansprüchen der Kundinnen und Kunden gerecht werden. 

Die in Anführungsstrichen ‚bewährte Lösung‘ ist es daher, das Neukundengeschäft zu intensivieren. Dadurch fließt frisches Geld, doch nun ist natürlich die berechtigte Frage: Wer finanziert später die Auszahlungen derjenigen, die nun die neuen Verträge abgeschlossen haben? Angesichts der Tatsache, dass sich immer weniger Verbraucherinnen und Verbraucher für den Abschluss einer Police entscheiden, wird dieses System langfristig nicht tragfähig sein.“

Vertragshilfe24: Vertriebe leben schnell in eigener Welt

Business-Leaders.net: Eigentlich sollte man denken, dass das den Mitarbeitenden im Vertrieb früher oder später selbst auffällt. Und dennoch ändert sich nichts. Wie erklären Sie sich das? 

Sven Enger: „Aus meiner Erfahrung in der Branche kann ich sagen, dass man schnell in einer eigenen Welt lebt. Selbstverständlich könnte jede und jeder wissen, dass das Geschäftsmodell fragwürdig ist. Doch die Zeiträume, in denen gedacht wird, sind viel zu kurz. Es werden Abschlussquoten vorgegeben, und die Umsätze müssen stimmen. Ob dann die jeweiligen Kundinnen und Kunden in 20 oder 30 Jahren das zugesagte Geld erhalten? Man geht einfach davon aus, weil es bisher auch irgendwie immer funktioniert hat. 

Hinzu kommt, dass man für kurzfristige Erfolge direkt belohnt wird. Es gibt Gehaltserhöhungen, sogenannte Incentives, also zum Beispiel Reisen oder teure Uhren, und natürlich Beförderungen. Wer die Ziele am zuverlässigsten erfüllt, der steigt schneller auf, kann sein Ansehen erhöhen und über mehr Einkommen verfügen. Da nutzt die Branche das menschliche Bedürfnis nach schneller Belohnung clever aus und lässt wenig Raum zur Reflexion.“ 

Vertragshilfe24: „Von innen heraus können Sie da wenig tun“

Business-Leaders.net: Gibt es aus Ihrer Sicht eine Lösung, um diesen, wie Sie es nennen, enthemmten Vertrieb wieder so auszurichten, dass er den Kundinnen und Kunden dient? 

Sven Enger: „Leider bin ich da sehr skeptisch. Durch meine Vergangenheit in der Branche, kenne ich das verlockende Gefühl, der Anerkennung hinterherzujagen. Man wird sehr geschickt in einen Strudel geschubst, in dem es einem völlig normal vorkommt, dass man nur noch blind dem nächsten Erfolg hinterherjagt. Sich daraus selbst zu befreien, erfordert Mut oder einen hohen Leidensdruck. 

Selbst als ich kleinste Veränderungen angesprochen habe, die den Kundinnen und Kunden wirklich genutzt hätten, wurden diese Vorstöße mit wenigen Sätzen abgelehnt. Man kann den Versicherungen dabei nicht einmal wirklich einen Vorwurf machen, denn, wie bereits erwähnt, liegt der Fehler im System. Wenn die Unternehmen gezwungen sind, neues Geschäft zu generieren, dann gibt es in dieser Logik keine Alternative zu dem aktuellen Vorgehen. 

Für mich war das der entscheidende Punkt, um aus der Branche auszusteigen. Veränderungen scheitern eben nicht nur an den Entscheidern, sondern am System. Von innen heraus können Sie da nur wenig tun.“

Business-Leaders.net: Wenn die Branche so funktioniert und Versicherte nicht erwarten können, dass sie sich aus sich selbst heraus reformiert, was können dann diejenigen tun, die eine Lebensversicherung besitzen?  

Sven Enger: „Mein großer Wunsch ist es, dass die Menschen erkennen, dass sie selbst für ihre finanzielle Sicherheit verantwortlich sind und alle Mittel in der Hand haben, um dieser Verantwortung gerecht zu werden. Dazu benötigt es allerdings auch bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern selbst ein Umdenken. Über Jahrzehnte war es ganz selbstverständlich, dass man seinem Bankberater oder der Versicherungsmaklerin vertraut hat.“

Vertragshilfe24: „Von Produkten trennen, die mehr Schaden anrichten, als dass sie nützen“

Sven Enger weiter: „Ein erster Schritt, um selbst Verantwortung zu übernehmen, liegt darin zu erkennen, dass man sich selbst am besten kennt und für sich die richtigen Entscheidungen ohne zweifelhafte Beratung treffen kann. Wer dazu bereit ist, der sollte sich von den Produkten trennen, die mehr Schaden anrichten, als dass sie nützlich sind. Und hierzu gehören eben oft auch Lebensversicherungen. 

Meine klare Empfehlung lautet: Nehmen Sie Ihr Schicksal selbst in die Hand und falls Sie eine Lebensversicherung besitzen, lassen Sie eine Abwicklung des Vertrages prüfen. Das kostet Sie erst einmal gar nichts, eröffnet Ihnen allerdings die Chance, sehr viel Geld zurückzuerhalten, welches Sie dann so einsetzen können, wie Sie es wirklich benötigen.“

Business-Leaders.net: Herr Enger, wir danken für das Interview.

Kostenloser Vertragsrechner

Für Policen-Inhaber einer Kapitallebensversicherung hat das Verbraucherportal Vertragshilfe24 einen kostenlosen Vertragsrechner eingerichtet. Hier können Inhaber von Kapitallebensversicherungen in wenigen Minuten herausfinden, ob es sich lohnt, die bestehende Lebensversicherung abzuwickeln.

Vertragshilfe24: Hilfe bei Rückabwicklung von Kapitallebensversicherungen

Weil die Versicherungsleistungen nicht sicher sind, hat sich der einstige Vorstand der Skandia Lebensversicherung AG in Berlin und einstige Geschäftsführer des schottischen Lebensversicherers Standard Live in Edinburgh Sven Enger dem Team von Liane Kirchenstein (58) angeschlossen. Die Berliner Unternehmerin lebt in der Schweiz und betreibt seit November 2020 mit ihrer Konzeptional GmbH aus Baar das Verbraucherportal Vertragshilfe24.de.

Der Versicherungs-Insider Sven Enger (58) aus Hamburg und die Vertriebsexpertin Liane Kirchenstein (58) aus Baar in der Schweiz arbeiten bei Vertragshilfe24 zusammen © Vertragshilfe24.de
Der Versicherungs-Insider Sven Enger (58) aus Hamburg und die Vertriebsexpertin Liane Kirchenstein (58) aus Baar in der Schweiz arbeiten bei Vertragshilfe24 zusammen © Vertragshilfe24.de

Liane Kirchenstein und ihr Team haben ein zweistufiges Ausstiegsverfahren aus einer unrentablen Lebensversicherung entwickelt, bei dem der Kunde ein Vielfaches aus dem Rückkaufswert herausbekommen kann, wie sie im Interview hier auf Business-Leaders.net erläuterte.

 

vertragshilfe24 - konzeptional GmbH

 

Die Wirtschaftsauskunft Scoredex.com hat das Betreiber-Unternehmen Mitte Dezember 2023 neu eingewertet. Es hat Transparenz und Seriosität unter Beweis gestellt. Das Dossier finden Sie hier zum Herunterladen.

Außerdem stellte Liane Kirchenstein auf Scoredex.com klar, warum man getrost auf 10 Versicherungen verzichten kann.

Alternativen zu Kapitallebensversicherungen

Gibt es sinnvolle Alternativen zur Kapitallebensversicherung?

Lebensversicherungen sind nach Recherchen von SQUAREVEST.AG nur für die Absicherung des eigenen Ablebens geeignet, nicht zur Kapitalbildung. Es gibt aber noch andere Investitionsmöglichkeiten, um zum Beispiel die Versorgungslücke im Renteneintrittsalter zu schließen, wie SQUAREVEST.AG berichtete:

► Riester-Rente, Rürup-Rente (staatlich geförderte Rentenprogramme des Bundes)

► Betriebliche Altersvorsorge

► Fondssparpläne auf ETF-Basis

Immobilienkauf oder -finanzierung als Altersvorsorge

Alternative Investments

US Life Settlements (Kauf fremder Lebensversicherungen als Kapitalanlage mit sicherer Rendite und guter Wertentwicklung)

Einen Vergleich zwischen Risikoversicherungen, Kapitallebensversicherungen und fondsgebundenen Lebensversicherungen und ihrer aktuelle Sinnhaftigkeit finden Sie auf SQUAREVEST.AG unter diesem Link. (Autor: Frank Maiwald)

Weiterführende Links zum Thema:

» Vertragshilfe24 Sven Enger: Kein Verlass auf Kapitallebensversicherung

» Vertragshilfe24 Sven Enger: BaFin kann Kündigung von Versicherungsverträgen verbieten

» Vertragshilfe24 – Sven Enger warnt: BaFin kann Lebensversicherungs-Auszahlung stoppen

» Vertragshilfe24 – Sven Enger kritisiert Paragraph 163 VVG: Kunden zahlen für Lebensversicherungskonzerne

» Sven Enger und Liane Kirchenstein – Ein starkes Team gegen die Lebensversicherungsfalle

» Sven Enger, Ex-Versicherungsvorstand: „Leider bin ich in der Branche auf taube Ohren gestoßen“

» Liane Kirchenstein: Neue Wege bei der Rückabwicklung von Lebensversicherungen

» Liane Kirchenstein: Die meisten Lebensversicherungen rechnen sich nicht

» Liane Kirchenstein „Auf diese Versicherungen können Sie verzichten“

» Scoredex-Dossier von konzeptional GmbH – Vertragshilfe24.de