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Für ein Green Investment gibt es aktuell recht viele Angebote.
Die kleinsten Mitmach-Angebote neben grünen Aktien reichen von 1.000 Euro in eine ABO Wind-Anleihe aus Wiesbaden mit einer Laufzeit bis 2030 und einem möglichen Jahreszins von 3,5 Prozent.
Man kann auch ab 2.000 Euro Direktkommanditist der Eberswalder Holzköhlerei ClimateCarbon Eberswalde GmbH & Co. KG der Anbieterin ForestFinance aus Bonn werden. Die Fondslaufzeit endet 2027. Prognostiziert wird eine Jahresrendite von 7,25 Prozent.
Den höchsten Mindestbetrag von 50.000 Euro muss man als Kommanditist einer CAV Sonne und Wind VIII GmbH & Co. KG aus Zeitlarn mit einer Laufzeit bis 2029 und einer in Aussicht gestellten Jahresrendite von 5,25 Prozent auf den Tisch legen.
Hinter diesen und vielen anderen derzeit möglichen grünen Beteiligungen, Anleihen oder Nachrangdarlehen verstecken sich allerdings oft Risiken.
Dazu zählen Neumarktrisiken wie etwa bei ABO Wind für Spanien, Argentinien, Südafrika, Kanada und Kolumbien oder Manager-Interessenkonflikte wie etwa bei CAV Sonne und Wind VIII oder auch schlechte Performances in der Vergangenheit wie etwa bei der ForestFinance von Harry Assenmacher, 55, aus Bonn.
Doch es gibt auch positive Green Investment-Ausnahmen.
Diese beiden Green Investments hier halten einer näheren Betrachtung durchaus stand und eignen sich daher im Augenblick wohl am ehesten zum Einstieg:
Zum einen der offene Fonds Klimavest ELTIF von der Commerzbank-Gruppe aus Wiesbaden ab 10.000 Euro und zum anderen die Stufenzinsanleihe 2020 von der Bremer Energiekontor AG ab 3.000 Euro.
Die Wiesbadener Commerzbank Real AG (Vermögensverwalter der Commerzbank Gruppe) hat im vergangenen Jahr einen neuen Head of Impact Investment eingestellt: Tobias Huzarski (38) aus London.
Mit ihm brachte Commerz Real im November 2020 einen ganz besonderen offenen grünen Fonds heraus: den Klimavest.
„Wir schließen mit dem Klimavest eine signifikante Angebotslücke“, kommentiert Tobias Huzarski sein Green Investment.
Mit dem „Klimavest“ steigt Commerz Real in eine neue Fonds-Ära ein. Ein „ELTIF“ ist ein neues, europaweit reguliertes Fondsvehikel, das illiquide Langzeitinvestments auch für Privatanleger zugänglich macht. Der „Klimavest“ wurde als ein solcher „European Long Term Investment Fund“, kurz: ELTIF, mit einer Laufzeit von mindestens 50 Jahren aufgelegt. Fondssitz ist Luxemburg. Die Fondsgesellschaft heißt: Commerz Real Fund Management S.à r.l.,
Der Klimavest ist nach Anbieterangaben der erste Impact-Fonds für Privatanleger, der fokussiert in Sachwerte investiert. Während seiner Laufzeit bis zum Jahr 2070 mit Verlängerungsoption soll er ein Portfolio aus Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien sowie nachhaltiger Infrastruktur, Mobilität und Forstwirtschaft im Wert von insgesamt mindestens 25 Milliarden Euro aufbauen, davon etwa 10 Milliarden Euro Eigenkapital. Im Startportfolio des Fonds befanden sich bereits neun Windparks in Deutschland und Schweden sowie ein spanischer Solarpark, die zusammen eine Nennleistung von rund 150 Megawatt haben.
Das Fondsmanagement strebt eine jährliche Rendite (nach BVI-Methode) zwischen 3 und 4 Prozent an. Anleger können sich ab 10.000 Euro beteiligen und erhalten über die Wertentwicklung hinaus ein regelmäßiges Reporting zur erzielten Klimawirkung der Assets im Fonds. Zudem können sie sich über einen digitalen CO2-Rechner die Auswirkung der Investitionen auf den persönlichen CO2-Fußabdruck je nach gezeichneter Summe errechnen lassen. Empfohlen wird eine Anlagehorizont von mindestens fünf Jahren. Die Anteile an dem offenen Fonds können jedoch börsentäglich zum Nettoinventarwert zurückgegeben werden.
Außerdem braucht man nicht zum Bankschalter laufen. Der Fonds kann komplett digital gezeichnet werden – ohne Berater.
„Ökologische Wirkung und finanzielle Rendite gehen Hand in Hand“, urteilt Tobias Huzarski.
Die Dortmunder ECOreporter kamen in einem ersten Test zu folgendem Urteil: „Im Vergleich zu einem geschlossenen Publikumsfonds, der beispielsweise nur in einen Windpark investiert ist, bietet der sehr großvolumig geplante klimaVest-Fonds für Privatanlegerinnen und Privatanleger den Vorteil, dass sie mit nur einer Geldanlage eine breite Risikostreuung über zahlreiche Projekte erreichen können.“
Top Green Investment: Stufenzinsanleihe der 2020 der Bremer Energiekontor-Gruppe
Ab 3.000 Euro können Anleger in eine 18jährige und geplante 15,1 Millionen Euro schwere Stufenzinsanleihe 2020/2039 einsteigen. Der Jahreszins soll von 4 auf 5 Prozent ansteigen. Die Rückzahlung soll von 2026 bis 2039 in Tranchen erfolgen. Ein Agio wird nicht erhoben. Die Anleihe ist im Freiverkehr der Frankfurter Börse handelbar.
Die Emittentin der Stufenzinsanleihe 2020, die Energiekontor Finanzanlagen VIII GmbH & Co. KG aus Bremerhaven, ist eine Tochter der börsennotierten Energiekontor AG aus Bremen. Die Mutter birgt mit knapp 13 Millionen Euro. Die Energiekontor AG selbst wie auch die Emittentinnen der vorherigen Stufenzinsanleihen haben laut Geschäftsbericht ihre Zahlungsverpflichtungen gegenüber den Anleihegläubigern bislang vollständig erfüllt.
Das Kapital der Stufenzinsanleihe 2020 soll zwei Windparks von Energiekontor in Portugal refinanzieren.
Die Refinanzierung der Energiekontor-Windparks durch das Kapital aus der Stufenzinsanleihe bewirkt, dass bei Energiekontor finanzielle Mittel verfügbar werden. Diese will Energiekontor in erster Linie für die Entwicklung und Finanzierung von neuen Wind- und Solarenergieprojekte einsetzen.
Seit 1990 projektiert und betreibt die Energiekontor AG über 100 Windparks und ist als Windenergie-Pionier bekannt. Seit 2016 betreibt Energiekontor ebenso eine systematische Ertragsoptimierung in den konzerneigenen Windparks.
Im am 13. Juli 2021 veröffentlichten „Report Windpark-Optimierung 2016-2020“ zieht Energiekontor Bilanz zur Auswirkung von Optimierungsmaßnahmen des Eigenparksegments in den letzten fünf Jahren. Demnach wurden über alle Windparks hinweg 2 % Mehrertrag pro Jahr und mehr als 20 % Kostensenkung erzielt.
Ab Juli 2021 bietet Energiekontor umfassende Windparkmanagement-Leistungen auch für externe Windparks an. Schwerpunkte sind die Betriebsführung, Optimierung und Stromvermarktung sowie Repowering von Windparks.
„Wir bieten nun auch anderen Eigentümern an, ihre Windparks als Betriebsführer zu betreuen und mit unseren Methoden zu optimieren, weil wir unser spezielles Know-how für Windparkerfolg breiter einsetzen wollen. Ob neues Projekt oder Bestandspark, Weiterbetrieb nach EEG oder Stromvermarktung, unsere Expertenteams freuen sich, wenn unsere Erfahrung aus 128 Windparkprojekten und mehr als 30 Jahren Betriebsführung auch anderen Windparks zugutekommt“, kündigt Carsten Schwarz (38) aus Schwanewede an, Vorstand bei der Bremer Energiekontor AG und verantwortlich für den Bereich Betriebsführung.
In einem Anlagecheck kommen die ECOreporter zu dem Urteil:
„Die Emittentin der Stufenzinsanleihe 2020 erhält für ihre Darlehen Sicherheiten: Anteile an zwei Windparks und eine Bürgschaft der Energiekontor AG. Das so diversifizierte Sicherheiten-Portfolio ist stimmig. Es ist geeignet, um in den meisten Szenarien, die während der Laufzeit der Stufenzinsanleihe eintreten können, den Großteil der Rückzahlungsansprüche sichern zu können, wenn die Energiekontor-Gruppe weiterhin wirtschaftlich erfolgreich bleibt. Das Verhältnis von Zins zum Risiko der nachhaltigen Stufenzinsanleihe 2020 ist marktgerecht.“ (FM)
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