Finanzen
Immer mehr Urlauber sind auf dem Weg zum Flughafen. Billigflieger wie Easyjet, Wizz Air oder Ryanair profitieren davon besonders. Das Vorkrisenniveau ist noch lange nicht erreicht, dennoch können Billigflieger wie etwa Easyjet und Ryanair aufatmen. Johan Lundgren, der schwedische Geschäftmann und Chef des Billigfliegers Easyjet aus Großbritannien, ist erleichter. Trotz der vielen verschiedenen Corona-Beschränkungen lassen sich die Europäer die Urlaubsstimmung nicht vermiesen. Es werden vermehrt Flugreisen gebucht. Zwar lag die Auslastung der Flugzeuge von Easyjet zwischen April und Juni nur bei 17 Prozent des Vorkrisenniveaus, doch der Trend zeigt nach oben. In den Sommermonaten soll die Kapazität auf bis zu 60 Prozent des Niveaus aus 2019 erhöht werden. „In diesem Quartal haben wir die anhaltenden Herausforderungen der Pandemie erfolgreich gemeistert“, so Johan Lundgren. Die Fluggastzahlen stiegen ordentlich. Im April waren es noch 524.000 Passagiere. Im Mai waren es schon 870.000 und im Juni schon fast 1,6 Millionen Passagiere.
Kommen Billigflieger besser durch die Krise?
Es läuft längst nicht wieder so wie vor der Krise. Passagiere haben ihr Buchungsverhalten angepasst. Sie buchen, wegen der ständig wechselnden Reisevorschriften, deutlich kurzfristiger. Easyjet hat nach eigenen Angaben erst 49 Prozent der Tickets für das laufende Quartal verkauft. Vor der Krise waren es zum gleichen Zeitpunkt bereits 65 Prozent gewesen. Vor allem mit Flügen von und nach Großbritannien seien die Kunden vorsichtig. Trotz der gestiegenen Passagierzahlen schreibt Easyjet weiter rote Zahlen. Im dritten Geschäftsquartal markierten 318 Millionen Pfund den Verlust vor Steuern und Sondereffekten. 2020 lief der Verlust auf 347 Millionen Pfund. Dennoch blickt Lundgren mit Zuversicht in die Zukunft. Mit Kostensenkungen von 500 Millionen Pfund will Easyjet es schaffen gestärkt aus der Krise herauszukommen. Patrick Creuset von der Investmentbank Goldman Sachs sieht das ähnlich. Billigflieger wie Ryanair oder Easyjet werden nach der Krise profitabler sein als Netzwerk-Airlines, so der Branchenbeobachter. Auch sein Berufskollege von Bernstein Research glaubt, dass Billigflieger besser dastehen werden als traditionelle Airlines wie Lufthansa oder Air France-KLM. Hauptgrund ist, dass sich das Geschäft mit Urlaubsreisen schneller von der Krise erholen wird als die Geschäftsreisen. Zudem müssen die Flugzeuge technisch wieder fit gemacht werden. Crews müssen geschult werden. Dabei bleibt es weiterhin unsicher wie gut sich die Flugezuge wieder füllen werden. Die Kosten könnten schneller wachsen als die Einnahmen. Billigflieger seien damit groß geworden und könnten den Neustart besser bewältigen.
Rynair hält an Expansion fest
Der irische Billigflieger Ryanair aus Dublin lässt sich nicht davon beeindrucken. Die Airline will in den kommenden drei Jahren 2000 neue Co-Piloten einstellen. Dazu hat Ryanair 200 Flugzeuge vom Typ Boeing 737 Max bestellt. Die Flugzeuge seien effizienter und können bis zu zehn Passagiere mehr befördern als die Vorgängerversion. Ab 2024 will Rynair die Marke von 200 Millionen Passagiere pro Jahr knacken.
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