Bürokratieentlastungsgesetz IV (BEG IV) –  Die Bundesregierung hat weitere Maßnahmen und Änderungen ab 1. Januar 2025 beschlossen. Bürokratie kann für Unternehmen in Deutschland zu einer erheblichen Belastung werden, insbesondere durch die Erfüllung von Meldepflichten, Dokumentationsanforderungen oder steuerlichen Pflichten.

Ziele des Bürokratieentlastungsgesetz IV:

Digitalisierung von Dokumenten
Abschaffung bestimmter Meldepflichten
Absenkung von Formerfordernissen im Zivilrecht
Verkürzung von Aufbewahrungspflichten für Buchungsbelege
Einführung einer zentralen Datenbank für Vollmachten im Bereich der sozialen Sicherung
Reduzierung des Verwaltungsaufwands – Vereinfachung administrativer Abläufe

 

Bürokratieentlastungsgesetz IV (BEG IV) - ab 1. Januar 2025

Bürokratieentlastungsgesetz IV (BEG IV) – Maßnahmen und Änderungen

Ziel dieser Gesetze ist es, den Verwaltungsaufwand zu reduzieren, wirtschaftliches Wachstum zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu stärken.

Die wichtigsten Maßnahmen und Änderungen:

  • Digitalisierung: Ausweitung der elektronischen Kommunikation und Digitalisierung von Dokumenten
  • Vereinfachte Meldepflichten: Reduzierung oder Abschaffung bestimmter Meldepflichten
  • Zivilrechtliche Änderungen: Absenkung von Formerfordernissen im Zivilrecht
  • Steuerliche Erleichterungen: Verkürzung von Aufbewahrungspflichten für Buchungsbelege
  • Steuerberatung: Einführung einer zentralen Datenbank für Vollmachten im Bereich der sozialen Sicherung
  • Reduzierung des Verwaltungsaufwands – Vereinfachung administrativer Abläufe

Definition des Bürokratieentlastungsgesetz

Das Bürokratieentlastungsgesetz (BEG) bezeichnet eine Reihe gesetzlicher Maßnahmen in Deutschland, die darauf abzielen, Unternehmen, insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), von bürokratischem Aufwand zu entlasten. Diese Gesetze beinhalten Anpassungen und Vereinfachungen von Melde-, Dokumentations- und Berichtspflichten sowie die Förderung digitaler Prozesse. Ziel ist es, die Verwaltungsbelastung zu reduzieren, Ressourcen effizienter zu nutzen und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu stärken.

Entwicklung der Bürokratieentlastungsgesetze

Es gibt mehrere Iterationen des Bürokratieentlastungsgesetzes, die seit 2015 schrittweise eingeführt wurden:

1. Bürokratieentlastungsgesetz I (2015)

Dieses Gesetz legte den Grundstein für die Entlastungsmaßnahmen. Es enthielt unter anderem:

  • Anhebung der Schwellenwerte für Buchführungs- und Aufzeichnungspflichten.
  • Einführung vereinfachter Regelungen für Kleinstunternehmen bei der Umsatzsteuervoranmeldung.

2. Bürokratieentlastungsgesetz II (2017)

Dieses Gesetz baute auf den ersten Maßnahmen auf und umfasste:

  • Vereinfachung von Statistikmeldungen.
  • Einführung eines elektronischen Meldesystems für bestimmte Behördenkontakte.
  • Reduzierung von Dokumentationspflichten im Bereich des Mindestlohns.

3. Bürokratieentlastungsgesetz III (2020)

Mit dem dritten Paket wurde die Digitalisierung weiter vorangetrieben:

  • Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU).
  • Ausweitung der Kleinunternehmerregelung im Steuerrecht.
  • Einführung eines digitalen Meldeverfahrens für Arbeitgeber.

4. Bürokratieentlastungsgesetz IV (2023)

Im vierten Schritt wurde die Entlastung weiter vertieft:

  • Einführung eines digitalen Zugangs zu staatlichen Leistungen.
  • Vereinfachung der Steuerdeklaration für KMUs.
  • Förderung der Nutzung von Cloud-Lösungen für betriebliche Dokumentationspflichten.

Was ist das Bürokratieentlastungsgesetz IV

Das Bürokratieentlastungsgesetz IV (BEG IV) ist ein Gesetzesvorhaben der Bundesregierung, das darauf abzielt, Bürokratie abzubauen und die Wirtschaft zu entlasten.

Maßnahmenpakete des Bürokratieentlastungsgesetz

Hier sind die wichtigsten Neuerungen im Detail:

  • Die Aufbewahrungsfrist für Buchungsbelege im Handels- und Steuerrecht wird einheitlich von zehn auf acht Jahre verkürzt.
  • Arbeitsverträge: Können nun auch in Textform (z.B. per E-Mail) wirksam abgeschlossen werden.
  • Arbeitszeugnisse: Dürfen elektronisch ausgestellt werden.
  • Elternzeitanträge: Können per E-Mail übermittelt werden.
  • Arbeitnehmerüberlassungsverträge: Können wirksam per E-Mail abgeschlossen werden.
  • Altersbefristungen: Können ebenfalls per E-Mail vereinbart werden.
  • Hotelmeldepflicht: Wird für deutsche Staatsangehörige abgeschafft.
  • Insgesamt sollen etwa 90 Millionen weniger Meldezettel in Hotels ausgefüllt werden müssen.
  • Zentrale Vollmachtsdatenbank: Einrichtung einer zentralen Datenbank für Vollmachten von Steuerberatern im Bereich der sozialen Sicherung.

Änderungen im Arbeitsrecht

  • Nachweisgesetz: Anpassungen zur Vereinfachung der Nachweispflichten für Arbeitgeber.
  • Sozialgesetzbuch VI: Änderungen, die noch nicht im Detail spezifiziert sind.
  • Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz: Vereinfachungen bei der Beantragung von Elternzeit.
  • Arbeitnehmerüberlassungsgesetz: Erleichterungen bei der Formvorschrift.
  • Gewerbeordnung: Anpassungen, deren genaue Natur noch nicht spezifiziert ist.
  • Absenkung von Formerfordernissen im Zivilrecht.
  • Änderungen im Steuer- und Vereinsrecht zur Förderung digitaler und textbasierter Formen.

Vorteile des Bürokratieentlastungsgesetz

Die Entlastung durch die Bürokratieentlastungsgesetze führt zu folgenden Vorteilen:

  • Kostensenkung: Weniger Zeitaufwand für bürokratische Tätigkeiten bedeutet geringere Personalkosten.
  • Zeitersparnis: Unternehmen können sich stärker auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.
  • Wettbewerbsfähigkeit: Weniger bürokratische Hürden fördern Innovationskraft und Flexibilität.

Verordnung zur Entlastung der Bürgerinnen und Bürger und der Wirtschaft

Bürokratieentlastungsgesetz – Verordnung zur Entlastung: Eine „Verordnung zur Entlastung der Bürgerinnen und Bürger, der Wirtschaft sowie der Verwaltung von Bürokratie“ befindet sich noch im Entwurfsstadium. Diese soll die Wirtschaft jährlich um rund 420 Millionen Euro an Erfüllungsaufwand entlasten.

 

Kritik am Bürokratieentlastungsgesetz IV (BEG IV)

Kritik am Bürokratieentlastungsgesetz IV (BEG IV)

 

Das Bürokratieentlastungsgesetz IV (BEG IV) hat trotz seiner Zielsetzung, Bürokratie abzubauen, einige Kritikpunkte hervorgerufen:

 

▲ Unzureichende Entlastung

  • Das Gesetz bleibt laut dem Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) „weit hinter den Erwartungen“ der Branche zurück.
  • Der jährliche Bürokratieaufwand für die Wirtschaft von 65 Milliarden Euro würde durch das BEG IV nur um rund 300 Millionen Euro oder ein halbes Prozent gesenkt.

▲ Mangelnde Berücksichtigung von Vorschlägen

  • Von 442 Vorschlägen aus 57 Verbänden wurden nur wenige im Referentenentwurf aufgegriffen.
  • Der ZDK kritisiert, dass viele Eingaben aus Handwerk und Wirtschaft offenbar ignoriert wurden.

▲ Neue bürokratische Belastungen

  • Während das BEG IV Entlastungen vorsieht, plant die Regierung gleichzeitig neue Belastungen, wie etwa die Nachhaltigkeitsberichterstattungspflicht für größere mittelständische Betriebe.

▲ Ineffektive Maßnahmen

  • Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) bezeichnet das Gesetz als „viele kleinteilige Maßnahmen ohne große Wirkung“.

▲ Kritik an spezifischen Änderungen

  • Die Bürgerbewegung Finanzwende warnt, dass die Verkürzung der Aufbewahrungsfristen für Buchungsbelege von zehn auf acht Jahre die Verfolgung von Steuerdelikten wie Cum-Ex und Cum-Cum erschweren könnte.

▲ Forderung nach weitergehenden Maßnahmen

  • Kritiker fordern ein 5. Bürokratieentlastungsgesetz, das die vielen Vorschläge der Wirtschaft aufnimmt und die Menschen in den Betrieben spürbar entlastet.
  • Es wird eine Aussetzung des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes gefordert.

Insgesamt wird das BEG IV zwar als Schritt in die richtige Richtung gesehen, aber von vielen Seiten als nicht weitreichend genug kritisiert, um die bürokratischen Herausforderungen für Unternehmen und Bürger effektiv zu bewältigen.

Fazit

Das Bürokratieentlastungsgesetz ist ein zentraler Bestandteil der deutschen Wirtschaftspolitik, um Unternehmen von unnötigem Verwaltungsaufwand zu befreien. Durch die Förderung der Digitalisierung und die Reduzierung von Meldepflichten wurden bereits erhebliche Fortschritte erzielt. Dennoch bleibt Bürokratieabbau ein fortlaufender Prozess, der in enger Abstimmung mit Unternehmen und Verbänden weiterentwickelt werden muss, um nachhaltige Erleichterungen zu erreichen.