Leadership
Der autoritäre Führungsstil, auch bekannt als autokratischer Führungsstil, ist eine Form der Führung, bei der eine einzelne Person oder eine dominierende Autorität vollständige Kontrolle über alle Entscheidungen und Prozesse innerhalb einer Organisation oder Gruppe hat, ohne die Meinung von Gruppenmitgliedern zu berücksichtigen. Entscheidungen werden schnell getroffen. Die Führungskraft behält sich die Entscheidungsgewalt vor.
Wer nun denkt, dass die neue Welt besser ist und in allen Unternehmen und Organisationen kooperative und demokratische Führungsstile angewendet werden, der irrt gewaltig. Nicht nur in Unternehmen sind die „Herrscher“ und „Patriarchen“ noch immer in den höchsten Führungspositionen. Auch in der weltweiten Politiker- Landschaft tummeln sich zahlreiche autoritäre Vertreter. Trump, Putin, Erdoğan, Orban, um nur die bekanntesten Herren zu nennen. Und es sind – bis auf wenige Ausnahmen – immer Männer, die sich mit der Macht kokettieren und sie demonstrieren.
Der autoritäre Führungsstil hat Tradition
Der autoritäre Führungsstil ist tief in traditionellen und hierarchischen Gesellschaftsstrukturen verwurzelt, besonders in Deutschland. In der Geschichte wurde er als notwendig für die Aufrechterhaltung von Effizienz und Ordnung angesehen, insbesondere in Umgebungen, in denen klare Strukturen und schnelle Entscheidungen überlebenswichtig waren. Der autoritäre Führungsstil war (und ist) besonders prägend in Militärorganisationen, in denen Befehl und Gehorsam zentrale Elemente sind, um eine einheitliche und effiziente Ausführung von Operationen zu gewährleisten.
In politischen Systemen, insbesondere in autokratischen Regimen, manifestierte sich der autoritäre Führungsstil durch eine zentrale Machtfigur, die Entscheidungen ohne Berater oder demokratische Beteiligung traf. Diese Führungsweise spiegelte sich auch in den administrativen und sozialen Strukturen dieser Gesellschaften wider, wo oft wenig Raum für individuelle Freiheiten oder Abweichungen von der Norm gelassen wurde.
Zudem spielte der autoritäre Führungsstil eine bedeutende Rolle in patriarchalisch geprägten Kulturen. In solchen Kulturen wurden Entscheidungsbefugnisse und Führungsrollen überwiegend von männlichen Autoritäten ausgeübt, wobei strikte Rollenverteilungen und klare Unterordnungsverhältnisse vorherrschten. Diese Strukturen prägten sowohl familiäre als auch berufliche Strukturen und wurden von Generation zu Generation weitergegeben.
Im Laufe der Zeit und mit dem Aufkommen moderner Werte wie Gleichberechtigung, Transparenz und Partizipation hat der autoritäre Führungsstil jedoch an Akzeptanz verloren. In vielen heutigen Gesellschaften und Organisationen wird der autoritäre Führungsstil kritisch betrachtet. Stattdessen werden kooperative und partizipative Führungsstile bevorzugt (bzw. angestrebt), die eine stärkere Einbeziehung von Mitarbeitern in Entscheidungsprozesse fördern und eine flexiblere, adaptivere Organisationskultur unterstützen.
Die Erfinder des autoritären Führungsstils
Die theoretischen Grundlagen des autoritären Führungsstils sind in klassischen Managementtheorien verankert, die Effizienz und Kontrolle als Schlüsselaspekte effektiver Führung hervorheben. Henri Fayol, einer der ersten, der die Verwaltungstheorie formalisierte, sah die Leitungsfunktion als zentral für die Unternehmensführung an. Er argumentierte, dass Manager eine starke Kontrolle ausüben und Entscheidungen von oben nach unten durchsetzen sollten, um effiziente Arbeitsprozesse zu gewährleisten.
Parallel dazu entwickelte Frederick Taylor das Konzept des wissenschaftlichen Managements, das ebenfalls einen stark strukturierten und kontrollierten Ansatz verfolgte. Taylor fokussierte sich darauf, die Arbeitsproduktivität durch strenge Überwachung und Optimierung jedes Arbeitsschrittes zu maximieren. Sein Ansatz implizierte, dass Arbeiter am effizientesten sind, wenn sie genaue Anweisungen erhalten und ihre Aufgaben unter enger Aufsicht erfüllen.
In der Psychologie und in der modernen Managementlehre wird der autoritäre Führungsstil oft durch Kurt Lewin’s Führungsstil-Theorie weiter beleuchtet. Lewin, der in den 1930er Jahren wirkte, kategorisierte Führungsstile in autoritär, demokratisch und laissez-faire. Seine Forschungen zeigten, dass autoritäre Führer dazu neigen, Entscheidungen alleine zu treffen und strikte Kontrolle über alle Unternehmensaktivitäten auszuüben. Diese Führer geben klare Anweisungen und erwarten Gehorsam ohne Rückfrage oder Diskussion. Lewin fand heraus, dass dieser Führungsstil in bestimmten Situationen effektiv sein kann, insbesondere wenn schnelle Entscheidungen notwendig sind oder in Krisensituationen, wo keine Zeit für breite Konsultationen ist.
Obwohl der autoritäre Führungsstil in bestimmten Positionen (oder Situationen) seine Berechtigung hat, wird er in der modernen Geschäftswelt zunehmend kritisch gesehen. Dies liegt aber auch daran, dass Gesellschaft und Mitarbeiter von den Arbeitgebern Mitspracherecht, Flexibilität, Kreativität und Wertschätzung einfordern. Unternehmen beugen sich dem Mainstream und passen ihren Führungsstil an.
Merkmale des autoritären Führungsstils
Der autoritäre Führungsstil prägt die Dynamik innerhalb von Unternehmen auf besondere Weise. Sie wird durch das Verhalten, die Art der Entscheidungsfindung und die Kommunikationsformen der Führungskraft deutlich.
Charakteristika der autoritären Führungskraft
Autoritäre Führer haben eine dominante Persönlichkeit, die dazu neigt, Autorität und Kontrolle über alle Belange der Team- oder Organisationsführung zu übernehmen. Ihre Präsenz ist oft einschüchternd, was jedoch zur Durchsetzung von Regeln und Anweisungen beiträgt.
Diese Führungskräfte sind sehr entschieden und zeigen selten Unsicherheit. Sie vertrauen auf ihre eigenen Fähigkeiten zur Problemlösung und Entscheidungsfindung, ohne die Notwendigkeit, andere um Rat zu fragen. Sie ziehen es vor, allein zu arbeiten und zu entscheiden, ohne die Meinungen der Teammitglieder zu berücksichtigen.
Verhaltensweisen der autoritären Führungskraft
Autoritäre Führer geben Anweisungen und erwarten von den Mitarbeitern, dass diese genau befolgt werden. Sie delegieren Aufgaben und erwarten pünktliche und präzise Ergebnisse ohne Abweichungen.
Sie treffen ihre Entscheidungen schnell und autonom, sie dulden keine Zeitverzögerung durch Diskussionen oder Debatten. In ihrer Entscheidungsfindung zeigen autoritäre Führer oft eine Vorliebe für bewährte Methoden und Strategien, anstatt neue oder innovative Ansätze zu erproben.
Kommunikationsformen der autoritären Führungskraft
Die Kommunikation einer autoritären Führungskraft erfolgt in einer Einwegrichtung von oben nach unten. Der Führer kommuniziert Entscheidungen und Erwartungen an die Mitarbeiter, ohne offenes Feedback oder Diskussionen zu fördern.
Seine Kommunikation ist direkt und auf das Wesentliche beschränkt. Lange Erklärungen oder Rechtfertigungen für Entscheidungen werden selten gegeben. Manche nennen es auch „Kasernenton“. Autoritäre Führer fordern selten Feedback von ihren Mitarbeitern und sind nicht offen für Kritik oder Gegenvorschläge.
Vorteile des autoritären Führungsstils
Der autoritäre Führungsstil, obwohl er für seine rigide und top-down Kontrollmechanismen kritisiert, bietet in bestimmten Situationen klare Vorteile.
Schnelle Entscheidungsfindung
Autoritäre Führer treffen ihre Entscheidungen schnell, ohne die Notwendigkeit, auf breiten Konsens oder ausgedehnte Diskussionen zu warten. Dies kann besonders n Situationen vorteilhaft sein, in denen schnelles Handeln erforderlich ist oder wenn zu viele Meinungen den Prozess verlangsamen würden.
In dynamischen oder volatilen Umgebungen, wo schnelle Reaktionen entscheidend sind, kann der autoritäre Stil ein Unternehmen effektiv durch unsichere Zeiten steuern. Die Fähigkeit, prompt und entschieden zu handeln, verhindert Verzögerungen und ermöglicht es dem Unternehmen, proaktiv statt reaktiv zu sein. Manche Mitarbeiter „wollen klare Verhältnisse und wissen, wo es langgeht“ und bevorzugen deshalb den autoritären Führer.
Effizient in kritischen Situationen
Autoritäre Führer sind oft effektiv in Krisensituationen, in denen klare, entschlossene Führung notwendig ist. Sie nehmen das Ruder in die Hand. Ihre Neigung, die Kontrolle zu übernehmen und schnelle Entscheidungen zu treffen, hilft meist ein Chaos zu vermeiden und die Sicherheit und das Wohlergehen des Unternehmens und ihrer Mitglieder zu gewährleisten.
In stressigen Zeiten kann die klare Entscheidungsstruktur, die autoritäre Führung mit sich bringt, dazu beitragen, interne Konflikte und Meinungsverschiedenheiten zu reduzieren, indem schnell klare Linien gezogen und Entscheidungen durchgesetzt werden.
Klare Richtlinien und Strukturen
Autoritäre Führung schafft eine klare, berechenbare und vorhersehbare Umgebung für die Mitarbeiter. Die Regeln und Erwartungen sind klar definiert, was die Unsicherheit über Rollen und Verantwortlichkeiten innerhalb der Organisation bzw. eines Unternehmens minimiert.
Mit einem zentralisierten Entscheidungsprozess sind die von der Führung getroffenen Entscheidungen gesetzt, was zu weniger Verwirrung bei der Ausführung von Projekten und Aufgaben führt. Dies kann besonders in großen Unternehmen vorteilhaft sein , wo die konstante Umsetzung einer bestimmten Qualität verlangt wird.
Nachteile des autoritären Führungsstils
Der autoritäre Führungsstil ist auch mit einer Reihe von Nachteilen verbunden, die sich negativ auf die Kultur und den Ruf eines Unternehmens auswirken können.
Mangelnde Kreativität und Innovation
Eine der Hauptkritikpunkte am autoritären Führungsstil ist der Mangel an Kreativität und Innovation. Da alle Entscheidungen von der Führungsperson getroffen werden und wenig bis keine Rückmeldung oder Input von Mitarbeitern akzeptiert wird, gibt es keinen Raum für neue Ideen oder kreative Problemlösungsansätze. Besonders in Branchen, die sich schnell entwickeln und auf Innovation durch die Mitarbeiter angewiesen sind, kann das zu einem ernsthaften Nachteil gegenüber Wettbewerbern werden. Mitarbeiter, die ständig Anweisungen folgen müssen, ohne die Möglichkeit zu haben, eigene Ideen einzubringen, entwickeln seltener neue Lösungen oder Verbesserungen.
Demotivation und Unzufriedenheit der Mitarbeiter
Der autoritäre Führungsstil kann auch zu Demotivation und Unzufriedenheit unter den Mitarbeitern führen. Wenn Menschen das Gefühl haben, dass ihre Meinungen und Fachkenntnisse nicht geschätzt werden, kann dies zu einer Verringerung des Engagements und der Bindung an das Unternehmen führen. Meist geht dies auch mit sinkender Arbeitsleistung einher. Unzufriedenes Personal kündigt schneller, als zufriedene Mitarbeiter. Unzufriedenheit kann zu Mitarbeiterfluktuation führen, was dem Unternehmen letztendlich Zeit und Ressourcen für die Rekrutierung und Einarbeitung neuer Mitarbeiter kostet.
Risiko der Überlastung der Führungskraft
Ein weiteres bedeutendes Risiko des autoritären Führungsstils ist die potenzielle Überlastung der Führungskraft. Da diese Art von Führer dazu neigt, alle Entscheidungen selbst zu treffen und wenig Verantwortung zu delegieren, führt das zu einer erheblichen Arbeitsbelastung. Dies kann im Laufe der zeit nicht nur die Effizienz der Führungskraft beeinträchtigen, sondern auch zu Krankheit (Burnout) und verminderter Leistungsfähigkeit führen.
Unterschied zwischen autoritärer und autokratischer Führung
Die Begriffe „autoritär“ und „autokratisch“ werden oft synonym verwendet, um einen Führungsstil zu beschreiben, bei dem Entscheidungsgewalt stark zentralisiert ist und die Führungskraft eine dominierende Rolle in Entscheidungsfindung und Steuerung spielt. Dennoch gibt es feine Unterschiede zwischen autoritärer und autokratischer Führung, die vor allem in der Ausprägung bei der Machtausübung liegt.
Ein autoritärer Führungsstil ist durch straffe Kontrolle über alle Prozesse in einem Unternehmen oder einer Organisation gekennzeichnet, wobei die Führungskraft klare Anweisungen gibt und wenig bis gar keine Meinungen von Mitarbeitern zulässt. Die Kommunikation erfolgt vornehmlich von oben nach unten. Entscheidungen werden von der Führungsperson getroffen, wobei Mitarbeiter wenig Spielraum für Eigeninitiative oder Entscheidungsbefugnisse haben. Ziel dieses Führungsstils ist es, Effizienz und Disziplin zu maximieren, oft auf Kosten der Kreativität und Eigeninitiative der Mitarbeiter.
Der autokratische Führungsstil geht noch einen Schritt weiter und beinhaltet eine noch strengere Kontrolle und eine noch zentralere Entscheidungsfindung. Dieser Stil ist in seiner extremsten Form fast diktatorisch. Der Führer trifft alle Entscheidungen unabhängig, oft ohne jegliche Beratung oder Berücksichtigung der Meinungen anderer. Es besteht kein Interesse an Feedback oder Input von anderen,. Die Kommunikation dient hauptsächlich der Anweisung und Bekanntgabe von Entscheidungen. Das primäre Ziel ist die Aufrechterhaltung der Kontrolle und Macht der Führungsperson über alle Aspekte der Organisation oder Gruppe.
Expertenmeinung zum Thema „Autoritärer Führungsstil“ von Lars Kruse
„Aus meiner Erfahrung haben sich moderne Führungsstile als weit überlegen gegenüber dem autoritären Ansatz erwiesen, besonders wenn es um die Erzielung besserer Betriebsergebnisse geht. Partizipative und transformationale Führungsansätze ermöglichen es uns das volle Potenzial unserer Teams auszuschöpfen. Durch das Einbeziehen der Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse schaffen wir nicht nur ein motivierenderes Arbeitsumfeld, sondern fördern auch Innovation und Kreativität auf allen Ebenen.
Darüber hinaus sind wir als Geschäftsführer nicht nur unseren Unternehmen verpflichtet, sondern auch der Gesellschaft und den Mitarbeitern gegenüber verantwortlich. Ein moderner Führungsstil hilft uns, diese soziale Verantwortung ernst zu nehmen, indem wir eine Kultur der Offenheit und des Respekts fördern. Diese Kultur spiegelt sich nicht nur intern wider, sondern stärkt auch unser öffentliches Image und unsere Beziehungen zu Kunden und Partnern. Kurz gesagt, durch moderne Führungsstile können wir nicht nur finanziell erfolgreich sein, sondern auch einen positiven Beitrag zu einer gerechteren und nachhaltigeren Gesellschaft leisten.“
Lars Kruse, Geschäftsführender Gesellschafter der Noble BC GmbH
Auswirkungen auf Mitarbeiter und Organisation
Ein autoritärer Führungsstil hat tiefgreifende Auswirkungen, sowohl auf die Mitarbeitermotivation, als auch auf die langfristige Entwicklung der Unternehmenskultur und das organisatorische Gefüge eines Unternehmens. Diese Effekte können je nach Art des Unternehmen bzw. Organisation unterschiedlich stark ausgeprägt sein, aber generelle Trends lassen sich klar erkennen:
Negative Auswirkungen
Autoritäre Führung kann zu erheblicher Demotivation der Mitarbeiter führen. Wenn Menschen das Gefühl haben, dass ihre Meinungen und Vorschläge keinen Wert haben oder konsequent ignoriert werden, können sie sich menschlich entwertet und desinteressiert an ihren Aufgaben fühlen. Dies kann besonders in kreativen oder wissensbasierten Industrien problematisch sein, wo besonsers in diesen Branchen Innovation und Mitarbeiterengagement entscheidend für den Erfolg sind. Die strikte Kontrolle und die geringe Eigenverantwortung können auch das Gefühl der Autonomie untergraben, was ein wichtiger Motivationsfaktor ist.
Potenzielle positive Auswirkungen
In bestimmten Szenarien, besonders in Krisensituationen oder in Umgebungen, wo klare Anweisungen notwendig sind (wie in der Produktion oder im Militär), kann der autoritäre Stil jedoch zu einer erhöhten Effizienz führen. In solchen Fällen können schnelle Entscheidungen und eine klare Führung dazu beitragen, dass sich Mitarbeiter sicherer und orientierter fühlen.
Langfristige organisatorische Auswirkungen
Langfristig kann eine autoritäre Führung die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens beeinträchtigen. Wenn Entscheidungen zentralisiert sind und wenig Raum für Experimente oder alternative Ansätze gelassen wird, kann dies dazu führen, dass Unternehmen langsamer auf Marktveränderungen reagieren oder neue Chancen übersehen. Dies kann besonders in schnelllebigen Branchen zu einem Wettbewerbsnachteil führen.
Ein autoritärer Führungsstil führt oft zu einer hohen Mitarbeiterfluktuation führen, da die Unzufriedenheit und das Gefühl der Machtlosigkeit Mitarbeiter dazu veranlasst, nach anderen Arbeitsgebern zu suchen. Dies führt nicht nur zu direkten Kosten durch die Rekrutierung und Einarbeitung neuer Mitarbeiter, sondern kann auch das gesamte Know know eines Unternehmens schwächen, wenn qualifizierte Fachkräfte den Betrieb verlassen.
Eine autoritäre Führung führt oft zu einer Kultur der Angst und des Misstrauens, in der offene Kommunikation und ehrliches Feedback unterdrückt werden. Dies führt meist dazu, dass bestehende Probleme nicht angesprochen oder gelöst werden, bis sie ernsthafte negative Auswirkungen haben.
Autoritäre Führung verstärkt die Hierarchie in einer Organisation und legt den Schwerpunkt auf Befehl und Gehorsam. Das kann zu einer starren Struktur führen, was wiederum die Entwicklung einer flexiblen und anpassungsfähigen Unternehmenskultur verhindert.
Vergleich mit anderen Führungsstilen
Im direkten Vergleich zwischen autoritärem, demokratischem, laissez-faire und antiautoritärem Führungsstil wird deutlich, dass der autoritäre Führungsstil kaum noch in die unternehmerische Strukturen des 21. Jahrhunderts passt.
Im Vergleich der anderen Führungsstilen mit autoritärer Führung wird deutlich, dass
- andere Führungsstile zu einer höheren Motivation der Mitarbeiter führen.
- höheren Motivation der Mitarbeiter führen zu besseren Arbeitsergebnissen
- bessere Arbeitsergebnisse der Mitarbeiter führen zu besseren Betriebsergebnissen
- bessere Betriebsergebnisse führen oft zu Prämien und Gehaltszulagen für die Mitarbeiter
Autoritärer Führungsstil
- Führungskraft trifft alle Entscheidungen alleine, ohne Input oder Diskussion mit den Teammitgliedern
- Die Kommunikation erfolgt meist einseitig von oben nach unten.
- Dieser Führungsstil kann in Ausnahmen effizient sein, wenn schnelle Entscheidungen gefordert sind.
Antiautoritärer Führungsstil
- das Gegenteil des autoritären Führungsstils
- auch partizipative Führungsstil
- legt Wert auf Autonomie und Selbstverwaltung der Mitarbeiter
- die Autorität der Führungskraft ist minimiert, die Mitarbeiter werden ermutigt an allen Entscheidungen mitzuwirken
- dieser Führungsstil kann in kreativen Branchen oder bei hochqualifizierten Teams effektiv sein, da er Innovation fördert und die Mitarbeitermotivation steigern kann
Demokratischer Führungsstil
- Entscheidungen werden durch Gruppendiskussionen und Konsensfindung getroffen
- die Führungskraft fördert die Beteiligung der Teammitglieder an der Entscheidungsfindung
- dies fördert die Motivation und das Engagement der Mitarbeiter, kann jedoch den Entscheidungsprozess verlangsamen
Laissez-faire Führungsstil
- die Führungskraft bietet wenig bis gar keine Anleitung und überlässt die Entscheidungsfindung den Teammitgliedern
- dies kann zu hoher Kreativität und Innovation führen, wenn die Teammitglieder selbstmotiviert und kompetent sind
- es besteht jedoch das Risiko von Unklarheiten und mangelnder Richtung, wenn klare Anweisungen und Grenzen fehlen
Kritische Bewertung und zeitgemäße Betrachtung
Ist der autoritäre Führungsstil noch zeitgemäß? Der autoritäre Führungsstil hat sich über Jahrhunderte hinweg als ein bewährtes Führungsmodell etabliert. Doch es ist aus der Zeit gekommen. Menschen wollen keine Diener und Handlanger sein, sie wollen mitbestimmen. Und sie erwarten, dass sie wertschätzend behandelt werden und ihre Meinung Gewicht hat. Aus diesem Kontext heraus sind verschiedene moderne Führungsstile entwickelt worden, die den Wünschen der Menschen in 21. Jahrhundert Rechnung tragen.
Ein autoritärer Führungsstil führt oft häufig zu einer reduzierten Arbeitsmoral, da Mitarbeiter sich als wenig mehr als Ausführungsgehilfen wahrnehmen, deren Meinungen und Fachkenntnisse nicht geschätzt werden. Das führt zu einer geringeren Bindung an das Unternehmen, was wiederum hohe Fluktuationsraten und einen Mangel an intrinsischer Motivation zur Folge hat. Die Kreativität und Innovation, die durch kollaborative und unterstützende Führungsstile gefördert werden, leiden ebenfalls, da neue Ideen und Ansätze in einem autoritären System im Keim erstickt werden.
Schließlich besteht bei einem stark autoritären Führungsstil auch die Gefahr, dass sich die Entscheidungsträger zu sehr von der Basis und den realen Bedingungen, unter denen die Mitarbeiter arbeiten, entfernen. Dies kann zu Entscheidungen führen, die nicht den tatsächlichen Anforderungen oder den Bedürfnissen der Mitarbeiter entsprechen. In extremen Fällen kann es sogar zu ethischen Verfehlungen kommen, da die Machtkonzentration in den Händen weniger Personen oft mit weniger Kontrolle und Verantwortlichkeit einhergeht. Durch autoritäre Führungskräfte können Unternehmen auch Reputationsschäden entstehen, die im schlimmsten Fall die Geschäftsgrundlage in Gefahr bringen.
Viele Experten fordern einen Wandel hin zu mehr agilen, partizipativen und integrativen Führungsstilen, die die Mitarbeitereinbindung und -autonomie fördern und dadurch nicht nur die Arbeitszufriedenheit und -leistung verbessern, sondern auch zu einer nachhaltigeren und ethischeren Unternehmensführung beitragen.
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