Business-Leaders
Wer schneidet besser ab?
Der aktiv gemanagte Dirk Müller Premium Aktien Fonds des als „Mister DAX“ bekannt gewordenen einstigen Börsenhändlers Dirk Müller (53) aus Reilingen in Baden-Württemberg?
Oder ein passiv gemanagter Börsenindex-Fonds ETF (Exchange Traded Fund), der Aktienlisten nachbildet, sogenannte Indizes wie den Dax, S&P 500 oder den Weltaktienindex MSCI World?
Dirk Müller: ETFs sind „dummes Geld“
Müller bezeichnete ETFs in einem Interview als „dummes Geld“, das „völlig unüberlegt in den Gesamtmarkt investiert wird“.
Sein Fonds investiere dagegen nach „sehr intensiven Analysen“ in die „30, 40 besten Unternehmen der Welt“. Derzeit hält der Fonds Müllers Website zufolge 42 Positionen, darunter vor allem bei Anlegern allgemein beliebte Firmen wie Amazon, Apple, Alphabet, Microsoft, Facebook und das Investmentvehikel von Börsen-Legende Warren Buffett, Berkshire Hathaway.
Dirk Müllers Absicherung sorgt für Verluste im Aufschwung
Müller hat seinen im Jahr 2015 aufgelegten und bei der Warburg Bank in Hamburg angesiedelten Aktienfonds gegen Verluste abgesichert. Diese Absicherung beschert dem Müller-Fonds aber in guten Zeiten ein Minus, während ETF-Anleger ein sattes Plus einfahren.
Nur in den Jahren 2017 und 2018 hat der Dirk Müller Premium Aktien Fonds eine positive Rendite erzielt. In den anderen Jahren ging es bergab. Bilanz seit dem Start: ein Minus von mehr als 8 Prozent. Der MSCI World hat derweil um mehr als 80 Prozent zugelegt.
In diesem Index finden sich die 1.600 größten börsengehandelten Unternehmen aus den Industrieländern. Das Plus allein im vergangenen Jahr: etwa 17 Prozent.
Während etwa der deutsche Leitindex Dax im vergangenen Jahr kräftig nach oben schoss, ging es für Müllers Fonds „Premium Aktien R“ um rund 4 Prozent nach unten.
„Das ist vor allem deshalb bemerkenswert“, befand das Kölner ntv Nachrichtenfernsehen, „weil es für die Aktienmärkte seit dem Corona-Absturz im Frühjahr 2020 weltweit aufwärts ging.“
In Zahlen ausgedrückt: Der Dax hat alleine im vergangenen Jahr knapp 16 Prozent zugelegt, der US-Standardwerteindex S&P 500 kommt auf mehr als 26 Prozent und der US-Technologieindex Nasdaq Composite auf rund 20 Prozent.
Wer also in einen entsprechenden ETF investiert hat, fuhr deutlich besser als mit Müller
Solche Fonds bilden stur einen Index ab und spiegeln dessen Bewegungen nach oben und nach unten wider. Bei den Gebühren und Ausgabeaufschlägen liegen ETFs deshalb unter den aktiv betreuten Fonds, wie Business Leaders berichtete.
Für einen weltweiten Aktien-ETF zahlen Investoren nur circa 0,3 bis 0,5 Prozent jährlich. „Für konventionelle Investmentfonds müssen Investoren üblicherweise drei- bis fünfmal so viel Geld ausgeben. Je niedriger die Gebühren für eine Investition sind, desto besser kann am Ende die Rentabilität aussehen“, so der Vorstand der Proindex Capital AG Andy Leipold aus Wülfershausen an der Saale in Bayern mit Service Center in Suhl in Thüringen.
Der Fondsmanager sieht sein Produkt dennoch als eine langfristig bessere Wahl als ETFs
Seine Begründung: Wenn es an den Börsen kräftig nach unten geht, rauschen die ETFS – im Gegensatz zu seinem Fonds – genauso tief in den Keller.
Müller hebt auf seiner Website hervor: „Mit dem Einsatz geeigneter Absicherungsinstrumente wird angestrebt, den Abschwungphasen der Märkte entgegenzuwirken. Gleichzeitig bieten fallende Kurse gute Gelegenheiten, starke Unternehmen günstig einzukaufen.“
Pech mit dänischem Zugpferd Bakkafrost
Die Aktie des börsennotierten Lachsfarm-Betreibers Bakkafrost aus Glyvra auf den autonomen Färöer Inseln (Schafsinseln) der dänischen Krone ist die Lieblingsaktie des einstigen Börsenhändlers Mr. DAX Dirk Müller.
Sein „Dirk Müller Premium Fonds“ bei der Warburg Bank in Hamburg investiert seit Auflage im Jahr 2015 stets mehr als 3 Prozent des Fondsvermögens in Bakkafrost und hat mit dieser Aktie in den ersten fünf Jahren insgesamt ein Plus von mehr als 85 Prozent gemacht. Das Fondsteam hat die Lachsfarm persönlich besucht.
Zum 1. Anlegerkongress von Dirk Müller im Heidelberger Schloss am 9. April 2016 schickte das Unternehmen 40 Kilo Lachs ans Festland. Der Andrang der 500 Gäste am Buffet war groß.
Krebserregendes Kristallviolett im Färöer Lachs?
Doch Im November 2019 hat die russische Veterinärbehörde Rosselkhoznadzor im Lachs von den Färöer Inseln den Methanfarbstoff Kristallviolett gefunden.
Kristallviolett soll Bakterien und Pilze hemmen, kann aber beim Menschen zu Krebs führen. In der Lebensmittelindustrie ist der Einsatz daher verboten.
Russland hat gegen den Lachs von den Färöer Inseln auf unbestimmte Zeit ein Einfuhrverbot verhängt.
Die russische Veterinärbehörde bestätigte, dass Lachs von Bakkafrost ab dem 10. Februar 2020 vom russischen Markt verbannt wird. Das schreibt die färöische Zeitung KVF.
Bakkafrost-Chef Regin Jacobsen schätzt, dass das russische Verbot Bakkafrost zwischen 240 und 300 Millionen Dänische Kronen (32,26 Millionen und 40,32 Millionen Euro) an Exporten kosten könnte. Russland machte bislang 30 Prozent des Exports von Bakkafrost aus.
Jacobsen bemühte sich um Schadensbegrenzung
Am 19. Februar 2020 sagte er der norwegischen Zeitung SalmonBusiness: „Vor zwei Tagen wurden alle Papiere nach Russland geliefert. Es gab einen kontinuierlichen Dialog mit den russischen Behörden, und wir haben alle nachgefragten Unterlagen dokumentiert… Sie entscheiden das für sich selbst, und wir wissen nicht, wie viel Zeit das verbrauchen wird.“
Zu den Kristallviolett-Funden in seinem Lachs gab Jacobsen keine Erklärung ab. Auch nicht gegenüber der norwegischen Presse, obwohl der norwegische Staatsrentenfonds FOLKETRYGDFONDET mit 8,71 Prozent größter Aktionär an Bakkafrost ist.
Während Russland mit einem unbefristeten Einfuhrstopp reagierte, lag der Lachs weiter in den deutschen Kühlregalen von Lidl, EDEKA und HIT.
ALDI Nord und REWE versicherten auf Nachfrage, dass sie keine Waren von Bakkafrost beziehen. Lidl, EDEKA und HIT gaben auf Pressenachfrage keine Antwort.
Der operative Gewinn (EBIT) der Bakkafrost-Gruppe halbierte sich 2020 im Vergleich zum Vorjahr. Er betrug 621 Millionen Dänische Kronen (rund 83 Millionen Euro) im Jahr 2020. Im Jahr 2019 lag er noch bei 1.325 Millionen DKK (rund 178 Millionen Euro).
Seit November 2020 schmiert der Bakkafrost-Aktienkurs an der Stuttgarter Börse von rund 80 Euro auf nunmehr rund 59 Euro ab.
Dirk Müller hält allerdings weiter Aktien von Bakkafrost im Portfolio des Dirk Müller Premium Aktion Fonds. (FM)