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Mieten steigen, Kaufpreise steigen: Großstädte sind seit vielen Jahren ein Problem für Immobilienökonomen und Baupolitiker. Die Menschen haben wiederholt Offensiven für den Neubau gefordert, um den Druck auf den städtischen Wohnungsmarkt zu verringern. Aber einige Stadtbewohner wollen offensichtlich nicht warten. In dem am Dienstag veröffentlichten Frühjahrsbericht über die Immobilienbranche gab es Gerüchte über eine Trendumkehr.
Zunächst starker Anstieg der Kaufpreise in Städten
Zwischen 2012 und 2016 stieg der Kaufpreis für Ein- oder Zweifamilienhäuser in der Metropole um durchschnittlich 37%. 60-70 Minuten entfernt von Stadtzentren sieht es dagegen anders aus, hier stiegen die Kaufpreise lediglich um 9,5 Prozent. In den letzten Jahren hat sich dies aber deutlich geändert. Mittlerweile seien die Kaufpreissteigerungen auf gleichem Niveau. „Die Attraktivität abgelegener Gebiete ist relativ zu den zentraleren Lagen gestiegen“.
Es sind vor allem Menschen im Alter von über 30 Jahren und unter 18 Jahren die es aufs Land zieht. In vielen Landkreisen werden steigende Einwohnerzahlen gemeldet. Bis September 2020 gab es zum Beispiel in Städten wie Stuttgart und Berlin Bevölkerungsrückgänge. Gründe dafür könnten aber auch die Corona-Reise-Restriktionen sein, Zuzügler aus dem Ausland blieben beispielsweise aus.
Einfamilienhaus größter Wunsch
Vorstand des Analysehauses Empirica, Harald Simons, ist klar woran der Wunsch aufs Land zu ziehen liegt: „Natürlich ist es das Einfamilienhaus was hier ausschlaggebend ist“. Gerade die Corona-Krise hat für ein Umdenken gesorgt. So nehmen Arbeitnehmer einen längeren Arbeitsweg bei eventuell weniger Arbeitstagen im Büro gerne in Kauf. Die Vorteile des „Shoppens“ in der Großstadt ist beim derzeitigen Stand der Onlinebestellungen/Angebote auch hinfällig, ist es doch so einfach sich Dinge direkt nach Hause zu bestellen und bei Nichtgefallen teils kostenlos zurückzusenden. Auch Lebensmittel lassen sich immer mehr Menschen nach Hause liefern. „Dem Onlinehandel ist es egal, ob er nach Berlin-Kreuzberg oder in die Uckermark liefert.“ Dass sich Politiker, allen voran die Grünen, kritisch über Einfamilienhäuser äußern, sieht er wiederum kritisch. „Das typische Einfamilienhaus steht im Dorf,“ so Simons weiter. Dieses „normale Leben“ auf dem Land dürfe man nicht unter Generalverdacht stellen.
Ein Unterschied Ost/West besteht weiterhin
In den Großstädten wachsen die Neuvertragsmieten nicht mehr ganz so stark wie in den vorrangegangenen Jahren; ein Stillstand ist das aber noch nicht! Die sieben größten Städte Deutschlands(Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München, Stuttgart) liegen derzeit bei knapp 10 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter. Bei 7,57 Euro liegt im Schnitt der Quadratmeterpreis Kaltmiete in DEutschland, was einem Anstieg von 3,3 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Es gibt, wie so oft, auch einen Unterschied „Ost-West“: So beträgt die Kaltmiete pro Quadratmeter in ostdeutschen Städten 6,87 Euro, in westdeutschen Städten hingegen 8,84 Euro. „Wohnimmobilien sind komplett Corona-resistent“, konstatierte Jörn Reinecke von der Magna Real Estate AG, einem Entwickler von hochwertigen Wohn- und Büroimmobilien aus Hamburg.
Fertigstellung von Wohnungen noch hinter der Planung
Auch die Kaufpreise für Eigentumswohnungen lassen derzeit nicht locker. Hier lag die Verteuerungsrate bei knapp 8,6 % auf 2280 Euro je Quadratmeter bei Bestandswohnungen. Die Neubauaktivitäten verzeichnen derzeit einen Unterschied zu dem von Bauminister Horst Seehofer kürzlich angedeuteten Planzahlen. Im Jahr 2020 wurden laut Gutachten ca 300.000 neue Wohnungen fertiggestellt. Für 2021 rechne man mit knapp 310.000 neuen Wohnungen. Von den politischen Stellen und im Koalitionsvertrag festgehaltenen 375.000 neuen Wohneinheiten sei man also noch ein gutes Stück entfernt. Der Rekord der letzten Jahre läge nach wie vor im Jahr 2001, hier wurden 326.000 neue Wohnungen fertiggestellt.
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