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Dr. Andreas Beck, Mathematiker und Geschäftsführer von Index-Capital, glaubt, die Immobilienblase wird in den nächsten fünf Jahren platzen. Die Daten würden daraufhin deuten, dass der positive Effekt auf die Immobilienpreise spätestens im Jahr 2025 vorbei sein wird. Das liegt unter anderem daran, dass die Kinder der geburtenstarken Jahrgänge bereits mit Wohnraum versorgt sind. Dazu reicht es, sich den demografischen Baum anzuschauen, um festzustellen, dass die heute 55-59 jährigen den größten Teil ausmachen. So wird der Baum nach unten hin schlanker, sprich es gibt weniger Menschen pro Altersgruppe. Die Geburtenrate schrumpft pro Generation um ein Drittel.
Je älter man wird, desto mehr Wohnfläche pro Kopf wird verbraucht und beeinflusst die Immobilienblase
Das hat dramatisch negative Folgen auf die Immobilienpreise. Wenn in fünf Jahren die geburtenstarken Jahrgänge wegfallen und die nachfolgenden Generationen, das dadurch entstandene Angebot an Wohnraum nicht bedienen können, dann hat das die logische marktwirtschaftliche Konsequenz, nämlich dass die Immobilienpreise sinken und die Immobilienblase platzen kann.
Viele erben ihr Elternhaus
Derzeit gibt es viele Menschen, die ihr Elternhaus in einer Region erben, in der sie selber gar nicht mehr wohnen. Dr. Andreas Beck rät Menschen dazu, diese Immobilie zu verkaufen, so lange der Trend weiter nach oben geht und bevor die Immobilienblase zu platzen droht. Seine Prognose ist, dass in weniger attraktiven Regionen die Häuser unverkäuflich sein werden. Das ist bereits in Ostdeutschland der Fall.
In Deutschland gibt es keine Wohnungsnot
Natürlich sind Städte wie München, Berlin oder Hamburg beliebt. Das liegt aber nicht an der Wohnungsnot für ganz Deutschland, sondern an der Attraktivität der Region.
Diese Regionen sind besonders beliebt bei jungen Menschen. Das führt dazu, dass weniger Menschen in ländlichen Regionen leben. Es hat aber keinen Einfluss auf gesamt Deutschland. Es handelt sich hier um eine regionale Verschiebung. Die Wohnfläche in Deutschland ist im Zeitraum von 2011-2019 um 5,6% gestiegen die Bevölkerung hingegen nur um 3,5%. Das belegen die Zahlen des statistischen Bundesamtes.
Wie beeinflusst die Zuwanderung die Immobilienblase?
Die Zuwanderung aus dem Ausland habe natürlich ebenfalls einen Effekt, sagt Dr. Andreas Beck. Allerdings sei dieser nicht so groß. So haben Länder, aus denen die meisten Zuwanderer kommen wie Spanien, Portugal oder Polen, sogar geringere Geburtenraten als Deutschland. Deshalb kann man keinen Zuzugsdruck erwarten. Die Zuwanderung aus afrikanischen Ländern wird die Immobilienpreise nicht stabilisieren und das Platzen der Immobilienblase nicht verhindern.
Dadurch, dass die Immobilienpreise sinken, könnte die Attraktivität für Geldwäsche auf dem Immobilienmarkt abnehmen.
Die Überbewertung in gewissen Wohnmärkten greife weiter um sich, warnte EZB-Vizechef Luis de Guindos am Donnerstag. Es sei an der Zeit darüber nachzudenken, dass mit Blick auf die Risiken für das Finanzsystem als Ganzes Gegenmaßnahmen ergriffen würden. Die deutschen Finanzaufseher haben bereits Schritte in dieser Richtung in die Wege geleitet: Sie wollen wegen zunehmender Risiken im Finanzsystem und explodierender Immobilienpreise wieder ein größeres Krisenpolster von den Banken verlangen.
Die Finanzaufseher planen, den sogenannten antizyklischen Kapitalpuffer von aktuell null Prozent auf 0,75 Prozent anzuheben. Dabei geht es um einen Aufschlag auf andere Reserven, der zur Abfederung von Konjunkturabschwüngen dient. Zudem soll für Wohnimmobilienkredite ein zusätzlicher sektoraler Puffer von zwei Prozent eingeführt werden. Die Bundesbank warnt bereits seit längerem vor Übertreibungen am Immobilienmarkt. Auch die EZB hat den starken Anstieg der Häuserpreise im Euroraum als „Grund zur Sorge“ bezeichnet.