Klaus-Michael Kühne ist ein 85 Jahre alter, deutscher Unternehmer, Manager und Milliardär. Er ist Verwaltungsratsmitglied und Mehrheitsaktionär des internationalen Logistikdienstleisters Kühne + Nagel AG und gemeinsam mit seinen Eltern Stifter der gemeinnützigen Kühne-Stiftung. Außerdem ist er als Aktionär der HSV Fußball AG bekannt. Während der Pandemie konnte er sein Vermögen mehr als verdoppeln.

Typischer Sattelauflieger von Kühne + Nagel - Cekay, Wikimedia Commons
Typischer Sattelauflieger von Kühne + Nagel – Cekay, Wikimedia Commons

Das Vermögen von Klaus-Michael Kühne

Klaus-Michael Kühne verfügt über ein Vermögen von geschätzten 28,9 Milliarden Euro und liegt damit aktuell auf Platz 44 der reichsten Menschen der Welt nach der Forbes Milliardären Liste. Im Juli 2021 lag er mit seinem Vermögen noch auf Platz 3 in Europa. Der Großteil befindet sich in Aktienanteilen deutscher Logistik Unternehmen. Nach aktuellen Stand verfügt er über 10,8 Milliarden Euro durch 30 % Anteil an dem Transport- und Logistikunternehmen Hapag-Lloyd. Mit 14,65 Milliarden Euro liegt der größte Teil seines Vermögens aber in dem geerbten Unternehmen Kühne + Nagel AG, von dem er 53,3 % der Firmenanteile hält, teilweise durch die im Jahr 1993 gegründete Kühne Holding AG. Dazu kommen viele kleinere Positionen von ein paar hundert Millionen Euro, wie der 10-prozentige Anteil an der Immobiliengesellschaft Signa Prime.

Kühne ist ein Einzelkind und hat keine eigenen Kinder mit seiner Ehefrau. Seine gemeinnützige Kühne-Stiftung mit Sitz in Schindellegi, Schwyz wird sein Vermögen nach dem Tod verwalten. Sein Portfolio und damit auch seine Mehrheitsbeteiligung an der Kühne + Nagel AG geht damit an die Stiftung über. Der Stiftungsrat setzt sich aus 10 Mitgliedern zusammen, unter anderem dem ehemaligen Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung Jörg Dräger und dem Verwaltungsratspräsidenten der Kühne + Nagel AG, Jörg Wolle. Seit dem 1. April 2022 ist Jörg Dräger der geschäftsführende Kühne-Stiftungsrat und hat damit die größte Macht über das Vermächtnis von Klaus-Michael Kühne.

Das Vermögen von Klaus-Michael Kühne wurde im Jahr 2020 noch auf ca. 14 Milliarden geschätzt, also weniger als die Hälfte des aktuellen Schätzwertes. Der Großteil des Vermögenszuwachses kommt durch die Unternehmensanteile an Hapag-Lloyd und der Kühne + Nagel AG. Eine Aktie von Hapag-Lloyd war im Sommer 2020 noch ca. 50 Euro Wert, zwischenzeitlich erreichte eine Aktie über 450 Euro und ist seitdem wieder auf 210 Euro gefallen. Damit hat sich die Position immer noch mehr als verdreifacht. Der Aktienkurs der Kühne + Nagel AG hat sich im gleichen Zeitraum um fast 50 % von ca. 30 Euro auf 44 Euro erhöht. Damit profitiert Klaus-Michael Kühne ähnlich wie der Start-Ups im digitalen Sektor von der Pandemie.

Bemühungen von Kühne in seiner Heimat Hamburg

Der Milliardär ist am 2. Juni 1937 in Hamburg geboren und tritt in der Hansestadt oft als Unternehmer und Geldgeber auf den Plan. Obwohl Klaus-Michael Kühne und Ehefrau Christine Kühne ihren Wohnort mittlerweile in Schindellegi, Schwyz in der Schweiz haben, bleibt der Hamburger seiner Geburtsstadt eng verbunden und finanziert eigene und öffentliche Projekte. Dazu trägt die Kühne Logistics University seit 2007 durch seine Unterstützung als Mitbegründer den Familiennamen Kühne. In diesen Zusammenhang wurde er 2007 vom Hamburger Senat für sein „nachhaltiges Engagement beim Auf- und Ausbau der Logistikwissenschaft in Hamburg und seinen Einsatz für den Bau der Elbphilharmonie“ mit dem Ehrentitel Professor geehrt.

In der Sportwelt ist Klaus-Michael Kühne als Aktionär der HSV Fußball AG bekannt, in die seit 2014 die Profifußballabteilung des Hamburger SV ausgegliedert ist. Sein Geld fließt seit 2010 offiziell zum HSV für Spielertransfers, Unternehmensanteile, Kredite und sicherte mit der Kühne + Nagel AG die Namensrechte am Stadion. Im Juni 2018 beendete er aber offiziell die finanzielle Unterstützung des HSV und nannte es einen Monat zuvor sogar die „Schlechteste Investitionsentscheidung meines Lebens“. Die Investitionen von mehr als 100 Millionen Euro in ein eigenes Hotel in Hamburg sieht er dagegen als gute Investition an. The Fontenay ist eine 5-Sterne Luxusherberge mit Sternerestaurant im Stadtteil Rotherbaum in Hamburg. Die Vision beim Bau war „Das beste Hotel Deutschlands“ und „eines der besten Hotels in Europa“ zu eröffnen.

In einem Interview mit der Bunten erzählte Klaus-Michael Kühne von einer Spende über 5 Millionen Euro für die Elbphilharmonie. Zudem schlug er vor, die denkmalgeschützte Staatsoper durch einen Neubau zu ersetzten, die er selbst vollständig vorfinanzieren würde. Mit dem vorgeschlagenen Bauunternehmen von Rene Benko bezieht er einen guten Bekannten mit ein, den Geschäftsführer der Signa Holding und damit von Signa Prime, an dem Kühne selbst 10 % Anteile hält. Das Projekt liegt aber aufgrund des Denkmalschutzes auf Eis.

Klaus-Michael Kühne verdoppelt Vermögen
Klaus-Michael Kühne bei der Taufe der Hamburg Express – Wikimedia Commons, Monster4711

 

Kühne + Nagel AG nimmt weltweit Einfluss

Neben den privaten Besitztümern von Klaus-Michael Kühne diversifiziert er seine Firma hauptsächlich in der Logistikbranche. Weltweit hält die Kühne + Nagel AG direkt oder indirekt, Beteiligungen an über 200 Unternehmen. Aber auch seine eigene Kühne Holding AG weitet die Unternehmensanteile und damit ihren Einfluss aus. Zuletzt hat die Holding ihren Anteil an an der Lufthansa auf 17,5 % erhöht, indem sie staatliche Anteile aufgekauft hat. Damit ist Klaus-Michael Kühne der größte Einzelaktionär des deutschen Luftfahrtunternehmens.

Die Kühne + Nagel AG selbst ist in über 100 Ländern tätig und betreibt über 1000 Betriebsstätten mit ca. 80.000 Mitarbeitern. Das Unternehmen profitierte in der NS-Zeit stark von dem staatlichen Apparat und wurde in die Kriegswirtschaft eingebunden, wie viele andere Unternehmen zu dieser Zeit. Das Unternehmen war lange Zeit in der Kritik, weil es bis zum Jahr 2015 niemals öffentlich Stellung zu dem Thema bezogen hat. Nach dem 2. Weltkrieg war das Unternehmen am Aufbau der amerikanischen Organisation Gehlen beteiligt, aus dem der heutige Bundesnachrichtendienst (BND) hervorging.

„Die CIA hat 1955 eine Aufstellung sämtlicher Tarnfirmen des Gehlen-Apparates gemacht, und da rangiert Kühne + Nagel sehr weit oben. Zum einen die Bremer Zentrale, zum zweiten die Münchner Niederlassung, und zum dritten war das Bonner Büro von Kühne + Nagel der Sitz von Gehlens Verbindungsmann zur Bundesregierung.“, sagte der Geheimdienstexperte Erch Schidt-Eenboom. Das Unternehmen profitierte von den guten staatlichen Verbindungen unter dem vorherigen Geschäftsführer Alfred Kühne, Vater von Klaus-Michael Kühne.

(TB)