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Leitzins um weitere 0,25 Prozentpunkte erhöht – aktuell bei 4,25 Prozent. Die Europäische Zentralbank erhöht im Kampf gegen die Inflation erneut den Leitzins. Die EZB hat in den vergangenen zwölf Monaten die schnellste Zinswende ihrer Geschichte hingelegt. Damit wurde der Leitzins bereits zum 9.ten Mal in Folge erhöht. So hoch war der Leitzins zuletzt zu Beginn der weltweiten Finanzkrise Anfang Oktober 2008. Im September 2008 lag der EZB-Leitzins bei 4,25, bis April 2009 wurde in mehreren Schritten auf 1,25 abgesenkt. Schließlich lag er im März 2016 dann bei Null Prozent und wurde erst im Juli 2022 auf 0,5 Prozent erhöht.
Leitzins – der Inflation das Kreuz brechen
„Wir wollen der Inflation das Kreuz brechen“, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Ob die EZB auch bei der nächsten Sitzung im September den Leitzins erhöhen wird, ist offen. „Wir könnten erneut anheben, wir könnten nichts tun, es hängt von den Daten ab. Aber wir werden auf keinen Fall die Zinsen senken“, sagte Lagarde.
Die Folgen für die Baufinanzierungen
Bauherren bekommen die Anhebung der Leitzinsen zu spüren. Seit Frühjahr 2022 sind die Zinsen für Baukredite in Deutschland, die sich an der Verzinsung von Bundesanleihen orientieren, der Bundesbank zufolge im historischen Vergleich unerwartet stark gestiegen. Das Portal Business-Insider stellt daher die Frage: Welche Folgen haben die EZB-Leitzinsen auf die Bauzinsen? Kreditnehmer müssten in näherer Zukunft für Ihre Baufinanzierung mit Zinsen auf gleichem Niveau rechnen. Immobilienkredite kosten damit aktuell so viel, wie seit zehn Jahren nicht mehr. Der starke Anstieg hat die Kalkulationen vieler Bau- oder Kaufwilligen über den Haufen geworfen. Am Immobilienmarkt sinkt die Nachfrage.
Was ist der Leitzins?
Der wichtigste Leitzins der EZB ist der Hauptrefinanzierungssatz. Der Leitzins ist ein Instrument zur Geldmarktsteuerung. Er ist ein festgelegter Zinssatz, zu dem sich die Geschäftsbanken bei den Zentralbanken Geld leihen oder anlegen können.
Leitzins – Lockerungen nicht in Sicht
Ulrich Kater – Chefvolkswirt der DekaBank und seit 2006 Vorsitzender des Beirates für Wirtschaftsfragen im Verband Öffentlicher Banken: „Mit dieser Zinserhöhung ist der Job der EZB erstmal getan. Ab jetzt schließt sich das Fenster für weitere Leitzinserhöhungen, denn die Inflation wird im Herbst deutlich sinken. Man müsse abwarten, ob die bisherige Dosis an Zinserhöhungen ausreicht, um die Inflation auch langfristig auszutreiben. Eine Lockerung der Geldpolitik ist daher bis weit ins nächste Jahr hinein nicht in Sicht“.
Mit weiteren Zinserhöhungen ist zu rechnen
Rückblick: Business-Leaders vom 21. März 2023: „Den Notenbanken wird nichts anderes übrig bleiben, als die bereits im Jahr 2022 eingeleitete Zinswende auch 2023 weiterzuführen. Erst in dieser Woche haben sowohl die US-amerikanische Notenbank FED, als auch die Europäische Zentralbank EZB die Leitzinsen erneut angehoben. 2023 lässt sich kaum von einer Zinswende sprechen, da die Zentralbanken weiterhin vor allem darauf setzen, die Inflation zu bekämpfen. Mit weiteren Zinserhöhungen ist allerdings zu rechnen.
Leitzinsen – Zentralbank legt die Zinssätze fest
Unter Leitzinsen versteht man die von der zuständigen Zentralbank festgelegten Zinssätze, zu denen sich Geschäftsbanken bei einer Zentral- oder Notenbank Geld beschaffen oder anlegen können. In der Eurozone ist die Europäische Zentralbank (EZB) zuständig für die Festlegung der Leitzinsen. Vorrangiges Ziel der Zentralbanken ist es, ein stabiles Preisniveau mit einer niedrigen Inflationsrate sicherzustellen.
Die Europäische Zentralbank (EZB), die für die Eurozone zuständig ist, strebt dafür ein Inflationsziel von zwei Prozent in der mittleren Frist an. Um die Inflationsrate bei einer vorgegebenen Zielgröße zu halten, kann die Zentralbank die Leitzinsen anheben („restriktive Geldpolitik“) oder auch senken („expansive Geldpolitik“). * Quelle: Glossar des Bundesfinanzministeriums
(AH)
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