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Fehlender Ökostrom schlägt sich in Deutschland auf die Strompreise nieder. An der Börse wird Strom für rund drei Cent pro Kilowattstunde gehandelt. Doch deutsche Verbraucher zahlen im Durchschnitt mehr als 30 Cent. Damit ist Deutschland Weltmeister im Strompreis.
Die Kosten für Wind und Photovoltaik sinken seit Jahren, trotzdem steigen die Kosten für Verbraucherinnen und Verbraucher und für die nicht von der EEG-Umlage befreiten Betriebe. Allein diese Korrelation zeigt, dass etwas im System nicht stimmt.
Das liegt daran, dass Deutschland den Kohlestrom zwar verteuert und den Erneuerbare-Energie-Strom verbilligt hat, aber in Deutschland gibt es noch viel zu wenig Ökostrom-Abnehmer.
„Wir steuern auf eine Ökostromlücke von 100 Terrawattstunden (TWh) zu.“ Das prophezeit Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie e.V. (BEE), gegenüber energiezukunft der Düsseldorfer Naturstrom AG.
Je länger mit dem beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien gewartet würde, desto eher drohe eine Ökostromlücke, sagte sie. Im kommenden Jahr werde der Atomausstieg abgeschlossen und Kohlekraftwerke seien aufgrund hoher CO2-Preise kaum mehr rentabel.
Dr. Simone Peter warnt:
„Die Bundesregierung unterschätzt den Bruttostrombedarf für 2030 massiv. Vor allem die angestrebte Elektrifizierung von Verkehr und Wärme im Zuge der Sektorenkopplung und größere Mengen grünen Wasserstoffs sorgen unseren Berechnungen nach für einen zusätzlichen Bedarf von etwa 150 Terrawattstunden Strom. Wir gehen von einem Bruttostrombedarf von mindestens 740 TWh im Jahr 2030 aus. 65 Prozent des Stroms sollen dann aus Erneuerbaren Energien stammen. Das ist mit dem aktuellen Ausbautempo nicht zu schaffen.“
Der Anteil der Erneuerbaren Energien am gesamten Primärenergiebedarf liegt erst bei 17 Prozent.
Kerstin Andreae, Vorsitzende der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW)-Hauptgeschäftsführung, sagte gegenüber agrarheute: „Es ist schon seit langem klar, dass mehr Strom benötigt wird, wenn Millionen E-Autos und Wärmepumpen auf dem Markt sind und immer mehr grüner Wasserstoff produziert wird. Aus unserer Sicht ist zudem ein höherer Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung von 70 Prozent bis 2030 erforderlich, wenn die Klimaziele überhaupt erreicht werden sollen.“
Beispiel Solarstrom
Der BDEW berechnete: Um bis 2045 klimaneutral leben und wirtschaften zu können, sind bis 2030 mindestens 150 Gigawatt (GW) installierte Leistung Photovoltaik notwendig. Das entspricht einem Zubau von jährlich rund 10 GW bis 2030. Heute sind knapp 50 GW Photovoltaik installiert, im vergangenen Jahr 4,8 GW hinzugekommen – der höchste Wert seit 2012.
„100 GW Photovoltaik in nur einem Jahrzehnt zuzubauen, erfordert einen nie dagewesenen PV-Boom. Das Ziel ist aber erreichbar, wenn die Politik jetzt die richtigen Hebel in Bewegung setzt“, sagt BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae. „Notwendig ist ein konsistenter Instrumentenmix aus finanziellen Anreizen für Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürger, mehr Flexibilität bei der Wahl der Nutzung des erzeugten PV-Stroms und eine deutliche Entbürokratisierung rund um den Bau und die Nutzung von PV-Anlagen.“
Bund und Länder müssten zudem mehr Flächen für Photovoltaik-Anlagen bereitstellen
Zum Beispiel durch eine PV-Pflicht für öffentliche Neubauten oder innovative Konzepte wie Agri-PV oder schwimmende Solar-Anlagen. „Wir müssen auch die Dächer von Wohn- und Gewerbebauten wesentlich stärker nutzen: Es muss attraktiver werden, eine PV-Anlage auf das Dach zu montieren. Hemmschwellen für die Dachflächen-Photovoltaik müssen beseitigt werden. Der Photovoltaik-Ausbau darf nicht an fehlenden Flächen scheitern!“
Zudem müssen laut BDEW-Handlungsempfehlung die Weichen für Wind-Offshore langfristig und als europäisches Projekt gestellt werden. Dazu gehören auch die Ermöglichung grenzüberschreitender Projekte und ein europäisches Offshore-Marktdesign.
Andreae: „Wir brauchen einen Ausbau-Boom für alle Erneuerbaren. Dafür muss auch die Politik die Voraussetzungen schaffen: Es geht darum, Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen, das Repowering zu erleichtern, Flächen für den Erneuerbaren-Ausbau zu sichern, mit Blick auf Wind-Onshore das Artenschutzrecht vollziehbar zu machen.“
Außerdem hat auch das Bundeswirtschaftsministerium die Notwendigkeit des Netzaus- und Umbaus betont. Nur ein konsequenter Netzausbau stellt sicher, dass grüne Energie jederzeit dorthin gelangen kann, wo sie gebraucht wird. Hierfür werden Milliarden-Investitionen erforderlich sein, sagt die BDEW-Geschäftsführerin.
Deshalb müssten die notwendigen Netz-Investitionen auch für Investoren und Kapitalgeber attraktiv bleiben. „Um die Versorgungssicherheit auf dem aktuell sehr hohen Niveau zu halten, müssen zudem alle Flexibilitätspotenziale beispielsweise über Lastmanagement und Speicher gehoben werden. Unabdingbar für die erforderliche gesicherte Leistung ist außerdem ein Zubau von Gaskraftwerken, die Wasserstofftauglich sind und zunehmend mit klimaneutralen Gase betrieben werden.“
Kein anderes Land der Welt hat derart hohe Strompreise
Über die Hälfte der Stromrechnung ist durch Steuern und Umlagen staatlich verursacht. Daran ändern auch die weitreichenden Befreiungen energieintensiver Großbetriebe von der EEG-Umlage nichts.
Dabei sind die Strompreise im europäischen Durchschnitt im vergangenen Jahr den Angaben von Eurostat zufolge gesunken. Im Euroraum um 0,53 Cent auf 22,47 Cent je Kilowattstunde. Und in den 27 Ländern der Europäischen Union um 0,51 Cent auf 21,26 Cent.
Die deutschen Strompreise liegen seit Jahren weit über dem europäischen Durchschnitt.
Strom kostet in Deutschland mehr als dreimal so viel wie in Bulgarien und mehr als doppelt so viel wie bei unseren Nachbarstaaten Niederlande und Polen.
Was macht den Strom in Deutschland so viel teurer als in anderen Ländern?
Deutschland kommt aus einer Welt aus Kohle, Gas und Atomstrom und baut die Energieversorgung gerade komplett um. Andere Länder machen es nicht oder müssen es nicht machen. Norwegen zum Beispiel hatte immer 100 Prozent Wasserkraft, Frankreich bleibt sehr stark bei der Atomkraft. Deswegen sind die Strompreise unterschiedlich hoch.
Es kommen immer neue preistreibende Faktoren hinzu
„Zum einen sind die Zertifikate im Europäischen Emissionshandel teurer geworden, gleichzeitig ist der Gaspreis gestiegen. Auch die bevorstehende Abschaltung der Atomkraftwerke dürfte sich bemerkbar machen“, sagt Veronika Grimm, Professorin an der Universität Erlangen-Nürnberg und Mitglied der Wirtschaftsweisen in der WirtschaftsWoche.
In Brüssel gibt es sogar Pläne, die Sonderregeln für stromintensive Unternehmen einzuschränken. Die EU-Kommission überarbeitet derzeit ihre Leitlinien für Klima-, Umweltschutz- und Energiebeihilfen. Es wäre der nächste Kostenschub für die deutsche Industrie.
Hohe Strompreise werden zu einem immer gefährlicheren Standortnachteil in Deutschland
Die Ökonomie-Professorin Grimm warnt: „Die hohen Strompreise stellen für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen eine Herausforderung dar.“
Der Leverkusener Chemiekonzern Covestro gehört zu den energieintensivsten Konzernen und sieht die Energiewende in Deutschland mit Sorge. Produktions- und Technikvorstand Klaus Schäfer warnte in der WirtschaftsWoche: „Eine De-Industrialisierung Deutschlands wäre die Folge.“ Covestro und weitere Dax-Konzerne warnen vor einem Preisschock.
„Den Mittelstand treffen die Strompreise wie ein Schlag“, sagt Alexander Kronimus, Energieexperte beim Verband der Chemischen Industrie (VCI).
Entlastung? Nicht in Sicht. Nach einer aktuellen Prognos-Studie im Auftrag der bayrischen Wirtschaft könnten die Großhandelspreise für Strom bis 2030 um bis zu 50 Prozent steigen.
Der globale Wettbewerbsnachteil, der deutschen Exportunternehmen durch die extrem hohen Strompreise erwächst, wird sträflich unterschätzt“, mahnt Gabriel Felbermayr, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft. „Wenn die Politik nicht gegensteuert, dürfte es in den kommenden Jahren viele Unternehmen zum Beispiel nach Osteuropa treiben.“
Einen weiteren Anstieg der Strompreise, darin sind sich beispielsweise Energieökonom Andreas Löschel von der Universität Münster, der Bundesverband der Deutschen Industrie BDI und auch Verbraucherschützer wie Udo Sieverding, Energieexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, einig, kann nur die Politik verhindern. „Die Einnahmen aus dem CO2-Preis müssen genutzt werden, um die Abgaben und Umlage, die auf dem Strompreis liegen, herunterzubringen“, forderte Löschel, der eine Expertenkommission der Bundesregierung leitet. (FM)
Dr. Markus Krall spricht Klartext:
Wind- und Solarenergie haben dasselbe Verhältnis von aufgebrachter Energie zur Erzeugung und herausgeholter Energie wie das Holzsammeln im 18. Jahrhundert. Nur mit dem Unterschied, dass das Holz jederzeit verfügbar ist, um in nutzbare Energie umgewandelt zu werden. Windräder und Solarzellen können aber nur Energie umwandeln, wenn der Wind weht und die Sonne scheint.
Wir bewegen uns mit dieser Energiepolitik also unterhalb der Effizienz unserer Vorfahren im 18. Jahrhundert!
Brisante Preis-Prognose der Regierung – Strom wird nie wieder billig
Wirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) geht davon aus: Strom bleibt auf Sicht von 20 Jahren so teuer wie jetzt!
So steht es in einer Auflistung aus Habecks Ministerium, die BILD vorliegt. Daraus geht hervor: Aktuell kostet Strom im Schnitt 41,93 Cent je Kilowattstunde (kWh). Das ist so viel wie im Rekordjahr 2022.
Für die Jahre 2024 und 2025 sagt das Wirtschaftsministerium dann zwar einen Rückgang auf 37 Cent je kWh voraus. Doch danach geht es Schritt für Schritt wieder nach oben. Bis auf 40,27 Cent im Jahr 2042
https://www.bild.de/bild-plus/politik/inland/politik-inland/brisante-preis-prognose-der-regierung-so-viel-muessen-sie-in-zukunft-fuer-strom-84380664.bild.html
Ökostromanlagen müssen zwangsabgeschaltet werden
Es kommt immer häufiger vor, dass Netze die wachsende Menge an Wind- und Sonnenstrom nicht abtransportieren können und die Ökostromanlagen deswegen abgeschaltet werden müssen. Die Netzbetreiber wollen deswegen in den Netzausbau investieren.
Um eine Überlast zu verhindern, musste 50Hertz vergangenes Jahr die Produktion von 1.000 Gigawattstunden Ökostrom unterbinden. Sprich: Das Unternehmen ließ Windräder stoppen. Es zahlte dafür 58 Millionen Euro an Entschädigung aus einer Umlage, in die alle Stromkunden einzahlen.
https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/wirtschaft/windkraft-abschaltung-abregeln-netzstabilitaet-strom-100.html
Wie yle berichtet, hat der Kernreaktor Olkiluoto 3 in Eurajoki, im Südwesten Finnlands, Mitte April die reguläre Stromproduktion aufgenommen
Seitdem sind die Strompreise in Finnland weiter gesunken, da die Effizienz des Kraftwerks das Netz mit „neuer“ Energie überflutet hat.
So sehr, dass der Marktpreis für Strom am Mittwoch vergangener Woche unter null Cent pro Kilowattstunde (kWh) fiel und in den Stunden danach nach Angaben des finnischen Netzbetreibers Fingrid in der Spitze nur noch 0,3 Cent pro kWh betrug.
Das war inakzeptabel und veranlasste den Eigentümer des Kraftwerks, Teollisuuden Voima (TVO), seine Leistung erheblich zu drosseln…
https://www.zerohedge.com/energy/finnish-nuclear-plant-throttles-output-after-electricity-prices-become-too-cheap
https://legitim.ch/finnisches-kernkraftwerk-drosselt-produktion-nachdem-strompreise-zu-niedrig-geworden-sind/
Der Präsident der Netzagentur, Klaus Müller, plant, den Unternehmen, die Strom- und Gasnetze betreiben, mehr Spielraum für Gewinne zu geben. Dadurch werden die Kosten für Energieverbraucher steigen
Netzagentur plant höhere Rendite für Strom- und Gasnetzbetreiber ab 2024
Die Nachrichten für die Strom- und Gasnetzbetreiber in Deutschland sind positiv. Klaus Müller, der Präsident der Bundesnetzagentur, plant eine Erhöhung der Eigenkapitalverzinsung für diese Unternehmen, damit diese eine höhere Rendite erwirtschaften können.
https://blackout-news.de/aktuelles/netzagentur-erlaubt-strom-und-gasnetzbetreiber-hoehere-gewinne-energie-wird-noch-teurere/
Strommarktexperte sieht Gefahr explodierender Energiepreise vorerst gebannt
Die Energiekrise ist zwar nicht gelöst, doch Verbraucher müssen laut Experten vorerst nicht mehr mit extremen Preissteigerungen rechnen.
Entwarnung in Sachen Energiekrise will niemand geben. Aber es gibt für Verbraucher immerhin positive Nachrichten. So halten Strommarktexperten es für unwahrscheinlich, dass die Haushaltspreise für Strom und Gas im kommenden Winter erneut stark steigen.
»Allein aufgrund der Preisdeckelung im Endkundenpreissegment ist die Belastungsgrenze der Haushaltskunden bis April 2024 begrenzt«, sagte der Strommarktexperte Mirko Schlossarczyk vom Beratungsunternehmen Enervis der Nachrichtenagentur dpa.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/strommarkt-experte-sieht-gefahr-explodierender-energiepreise-vorerst-gebannt-a-17203dd2-6316-405b-8204-8d79c4201b80
Deutsche Stromanbieter bieten ihren Kunden oftmals Ökostrom an, den sie physisch gar nicht liefern können. Das geht mit digitalen Ökostrom-Zertifikaten. So kauft der Verbraucher (auf dem Papier) Ökostrom aus Island. Eine Stromleitung von Island nach Europa gibt es nicht.
Was will man mit einer Energieerzeugung anfangen, die hauptsächlich in den Sommermonaten um die Mittagszeit Strom liefert. Das einzig Sinnvolle ist da die Batterietechnik zum Selbstbedarf. Wenn unsere Regierung die Photovoltaik noch weiter ausbauen will, gehen die Stromnetze baden.
Abschaltung bei Sonnenschein: Absurde Lage für Solaranlagen-Besitzer
Jens Husemann erlebt eine paradoxe Situation. Sobald die Sonne scheint, wird seine Solaranlage im fränkischen Aurach vom Netzbetreiber abgeregelt. „Es wird jeden Tag ausgeschaltet“, sagt der Mittelständler. Auf über 90 Tage Zwangsabschaltungen kommt Husemann in diesem Jahr jetzt schon. Der produzierte Strom wird quasi weggeworfen, weil die Leitungen zum Weitertransport überlastet sind.
„Das ist Betrug an der Bevölkerung“, sagt Husemann angesichts der stark steigenden Strompreise und angesichts des eigentlich überall gewollten Ausbaus der Photovoltaik.
Der Stromversorger schreibt: Wie Sie vermutlich in den Medien mitverfolgt haben, sind die Strompreise an den internationalen Energiemärkten in den letzten Monaten weiter stark gestiegen und haben neue historische Höchststände erreicht.
Trotz größtmöglicher Anstrengungen können wir die vorstehend genannte Kostensteigerung leider nicht vollumfänglich durch Kosteneinsparungen an anderer Stelle – z.B. aufgrund der zum 01. Januar 2022 gesunkenen EEG-Umlage kompensieren. Sollte die EEG-Umlage, wie aktuell politisch diskutiert wird, vorzeitig komplett wegfallen, werden wir Sie über die dann mögliche Preissenkung Ihres Stromtarifs selbstverständlich informieren. Nachfolgend zeigen wir Ihnen die genauen Auswirkungen auf Ihren Arbeits- und Grundpreis auf.
Ab dem 01.04.2022 erhöht sich für Ihren Ökostromtarif der Arbeitspreis von 34,59 ct/kWh auf 39,91 ct/kWh.
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Toller Artikel. Endlich mal einer der aufklärt.