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Heinz Hermann Meermann (73) – einer der größten privaten Bauträger in Berlin insbesondere in den 1990er und 2000er Jahren – ist tot. Er kam tragisch ums Leben.
Der bekannte Unternehmer und Teilhaber der Berliner Vonovia-Tochter BUWOG Bauträger GmbH, stürzte, wie erst jetzt bekannt wurde, am 30. November 2021, so unglücklich in seinem Wohnhaus in Rankwitz im Hinterland der Insel Usedom, dass er noch vor Ort an seinen schweren Kopfverletzungen verstarb.
Für seinen Sohn Michael Meermann (46) aus Werl in Nordrhein-Westfalen, der die Geschäfte der Unternehmens-Gruppe seit einigen Jahren mitführt, völlig unverständlich: „Wir sind tief betroffen. Mein Vater war sehr agil und hatte noch viel vor“, sagte Meermann Junior am 14. Dezember der Ostsee-Zeitung. Zum Beispiel saniert Meermanns Firma in dem alten Fischerdorf Liepe am Schiffshebewerk Niederfinow im brandenburgischen Barnim gerade ein verfallenes Hotel mit dem Namen Dorfkrug. Auch wollte sich der Bauunternehmer in den nächsten Monaten um den Ausbau von zwei alten Hofstellen in Liepe zu Wohnhäusern kümmern.
Der 73-Jährige rutschte nach Angaben aus seinem Umfeld in seinem Wohnhaus in Rankwitz in der einstigen preußischen Provinz Vorpommern aus und zog sich dabei so schwere Kopfverletzungen zu, dass er noch am Unglücksort verstarb.
Die Beisetzung soll in dieser Woche in seiner Geburtsstadt Werl stattfinden – wegen der Corona-Pandemie nur im engsten Familienkreis. Heinz Hermann Meermann hinterlässt neben seiner Ehefrau drei erwachsene Kinder und vier Enkel.
Der Westfale aus Werl realisierte seit 1992 in der Bundeshauptstadt gut 3.000 Bauprojekte mit einem Investitionsvolumen von fast einer Milliarde Euro.
Zu seinen Vorzeigeobjekten gehören die Kaiserhöfe Unter den Linden in Berlin Mitte oder das Spree-Karee an der Friedrichstraße.
Er sanierte auch das Baudenkmal Am Kupfergraben 6 vis a vis vom Pergamonmuseum, in das Angela Merkel im 4. Stock einzog. Seit 20 Jahren sind die Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (67, CDU) und ihr Mann, Chemieprofessor Joachim Sauer (72), nun schon Mieter bei Meermann.
„Mein Vater hat allein in Berlin rund um den Reichstag gut 50 große Bauprojekte realisiert. In seiner 41jährigen Laufbahn hat er insgesamt 3.000 Häuser saniert oder neu gebaut“, berichtet Sohn Michael.
„Meine Liebe gehört ganz einfach alten Häusern“, sagte der Senior 2008 in einem Interview mit der WELT. Das halte ihn jedoch nicht davon ab, auch neue Gebäude zu errichten.
Nach Usedom kam Meermann 1998 wegen privater Kontakte, die er in Berlin knüpfte, wo er 1992 eine Dependance eröffnet hatte.
Meermann: „Genießen Sie die Ostseeluft und das Landleben am Lieper Winkel.“
Mit diesen Worten lud Meermann schließlich Urlauber und Feriengäste auf seine Apartment-Anlage Herman’s Hof ein, die er in seiner Wahlheimat Rankwitz, einem Fischerdorf mit 549 Einwohnern auf Usedom zwischen Peenstrom und Achterwasser, errichtet hat.
In der Stadt Usedom in der Nähe von Rankwitz entwickelte er viele altersgerechte Wohnungen.
Das brachte ihm viel Anerkennung ein
Usedoms Bürgermeister Jochen Storrer (Unabhängige Bürgerliste) reagierte auf das Unglück mit den Worten: „Das bestürzt mich alles sehr.“ Meermann habe mit vielen hervorragenden Projekten eine Menge zur guten Entwicklung der Insel – gerade im Hinterland – beigetragen.
Das sieht auch der langjährige Wirtschaftsstaatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Dr. rer. pol. Stefan Rudolph (CDU) so, der einige Projekte des Bauunternehmers begleitete. Große Verdienste für die Region habe Heinz Hermann Meermann mit der „Traktoren-Welt“ in der Stadt Usedom erworben, schätzt Dr. Rudolph ein.
Das Museum für Landmaschinen mit vielen Mitmachangeboten lockt jährlich Tausende Gäste – Urlauber und Einheimische.
Meermann bezahlte den kompletten Eigenanteil des Betreibervereins für die Einrichtung in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro.
Für ihn ein Zeichen einer alten Verbundenheit
Denn bevor Meermann 1980 ins Baugeschäft einstieg startete er sein Berufsleben in der Landwirtschaft.
Im Lieper Winkel auf Usedom, der inzwischen den Beinamen Meermann-Winkel bekam, besaß Meermann bis zuletzt noch eine eigene Rinderherde.
Im mecklenburgischen Friedland gehörte ihm zudem eine Firma, die in einem Tagebau Blauton fördert und für Tiefbauprodukte und Futterzusatzstoffe veredelt.
Als nächstes Bauprojekt stand die Entwicklung des ehemaligen Hotels „Usedomer Hof“ am Markt der Stadt Usedom auf der Agenda.
„Wir werden uns jetzt darum kümmern“, kündigt Sohn Michael aus Werl an.
Übrigens war Heinz Hermann Meermann nicht nur Merkels Vermieter, sondern auch sieben Jahre lang seit 2001 ihr Nachbar unterm selben Dach.
Erst als er 2008 die Kaiserhöfe Unter den Linden fertigsaniert hatte, zog er in das prächtige wilhelminische Gebäudeensemble um.
„Dass ich ausgezogen bin, hat nichts mit der Kanzlerin zu tun“, scherzte der Wahlberliner Meermann im Juli 2008 in der WELT. Ansonsten mochte er über die prominente Mitbewohnerin nichts erzählen, die mit der Ernennung zur Bundeskanzlerin im Jahr 2005 ins Bundeskanzlerapartment im Bundeskanzleramt in Tiergarten ziehen hätte können, wie es ihr Vorgänger Gerhard Schröder (77, SPD, Berlin, Hannover, Seoul) getan hatte. Doch sie bevorzugte es, in der Privatwohnung gegenüber der Museumsinsel zu bleiben.
Das gelbliche, denkmalgeschützte Mietshaus Am Kupfergraben 6 im Berliner Ortsteil Mitte ist eine beliebte Sehenswürdigkeit. Aufgrund des hohen Touristenaufkommens wird die Gegend auch „Merkelsches Viertel“ genannt. Für Sicherheitsexperten stellte dieses Apartment außerhalb des Bundeskanzleramts einen erhöhten Sicherheitsaufwand dar. Landeskriminalamt, Objektschutz, Bodyguards: Für die Sicherheit der damaligen Bundeskanzlerin musste auch in ihren eigenen vier Miet-Wänden gesorgt sein.
Panne mit Überwachungskamera
Der Wohnsitz der Kanzlerin in Berlin-Mitte war 2006 in die Schlagzeilen geraten. Damals gab es eine Panne mit der Überwachungskamera des nahe gelegenen Pergamon-Museums – sie filmte das Wohnzimmer. Sicherheitsleute konnten sehen, wie Sauer vor dem Fernseher saß.
Seit August 2004 ist die Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen strafbar. Dazu gehört auch das unbefugte Filmen von Personen in ihrer Wohnung.
2009 war es nach einem Bericht der „Berliner Morgenpost“ dann einem Mann gelungen, an der Wohnung der Kanzlerin zu klingeln und über die Klingelanlage mit Sauer zu sprechen.
Meermann sprach ungern über sich selbst. „Wen interessiert das schon?“, fand er. Lieber als über sein Privatleben lasse er seine Gebäude für sich sprechen, sagte der unermüdliche Bauträger. (FM)
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