Die Photovoltaik ist ein entscheidender Baustein für die Energiewende in Deutschland. Wirtschaftsminister Robert Habeck hat dazu im März seine Photovoltaik-Strategie mit ambitionierten Zielen vorgestellt. Bis 2030 sollen demnach 215 Gigawatt Photovoltaik-Leistung installiert werden. Nur so kann die Treibhausgasneutralität im Stromsektor bis 2035 erreicht werden. Konkret soll sich der jährliche Ausbau bis 2026 auf rund 22 Gigawatt verdreifachen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr wurden neue Anlagen mit einer Leistung von 7 Gigawatt installiert. Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Bundeswirtschaftsministerium an zahlreichen Stellschrauben gedreht, die vor allem Privathaushalten die Entscheidung für die Photovoltaik erleichtern sollen. Denn ohne die privaten Hausbesitzer wird der Umbau nicht gelingen. Neben dem Preis entscheidet daher auch die Handhabung darüber, ob Photovoltaik auf das eigene Dach kommt.

Wie entwickeln sich die Preise für Photovoltaik auf dem eigenen Hausdach?

Sonne in Strom umwandeln – das ist die Aufgabe einer Photovoltaikanlage. Das klingt verlockend, denn die Sonne liefert ihre Energie kostenlos. Anders sieht es bei der Umwandlung aus. Damit der saubere Strom aus der Steckdose kommt, muss eine Anlage installiert werden, es bedarf einer behördlichen Genehmigung, Anträge müssen beim örtlichen Energieversorger gestellt werden und auch das Finanzamt will informiert sein. Noch komplizierter wird es, wenn der Strom zumindest teilweise selbst genutzt werden soll oder wenn die Solarmodule nicht nur Strom, sondern auch Wärme erzeugen sollen. Man sieht schnell, dass es neben dem Preis einer Photovoltaikanlage noch viele andere Dinge zu beachten gibt, die Einfluss darauf haben, wie wirtschaftlich eine solche Anlage betrieben werden kann. Kritiker der Photovoltaik weisen gerne darauf hin, dass sich eine solche Anlage für den privaten Nutzer in Deutschland nicht lohnen würde. Dies ist aus mehreren Gründen falsch. Neben dem Klimaschutzeffekt kann eine Solaranlage auch den Geldbeutel entlasten.

Diese Faktoren beeinflussen die Rentabilität einer eigenen Photovoltaikanlage

Ohne Sonne kein Strom und auch keine Wärme. Damit ist die wichtigste Grundvoraussetzung beschrieben, die für den Betrieb einer Photovoltaikanlage und die Energiewende erforderlich ist. Wie rentabel eine solche Anlage läuft, hängt aber noch von weiteren Faktoren ab. Die grundsätzliche Rentabilität einer Photovoltaikanlage wird maßgeblich durch den Ertrag beeinflusst. Als Ertrag gilt die Menge an Solarstrom, der innerhalb eines bestimmten Zeitraums erzeugt wird bzw. erzeugt werden kann. Für die Berechnung wird in der Regel die Jahresleistung betrachtet, weil diese die aussagekräftigsten Werte liefert. Schaut man sich dagegen die monatlich erbrachte Leistung an, so kann dadurch vor allem die im Jahresverlauf entstehende Schwankung besser illustriert werden. Naturgemäß liefern sonnenreiche Monate wie das Frühjahr und der Sommer mehr Leistung als etwa der Winter.

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Darüber hinaus bestimmt vor allem die Größe der Solaranlage die Ausbeute und hat damit auch Einfluss auf die Rentabilität. Ein bedeutender Faktor ist zudem der Standort, aber auch der Neigungswinkel und die Ausrichtung der Anlage. Je mehr direkte Sonneneinstrahlung auf die Solarmodule trifft, umso höher auch die Stromausbeute. Das bedeutet, die Anlage muss optimal ausgerichtet und möglichst frei von Verschattungen sein, um ein Maximum an Leistung zu erbringen. Der Grund liegt in der Reihenschaltung der Solarmodule. Dadurch wird die maximale Ausbeute durch das schwächste Solarmodul bestimmt. Inzwischen gibt es allerdings technische Lösungen, die mit einer teilweisen Überschattung der Anlage umgehen können, indem die schwachen Module quasi übersprungen werden. Ein weiterer Einflussfaktor ist der Standort der Anlage, der allerdings nicht einfach verändert werden kann. Anpassbar ist dagegen die technische Ausstattung, also die einzelnen Solarmodule, aber auch die verwendeten Kabel und der eingesetzte Wechselrichter. Alle Komponenten haben einen eigenen Wirkungsgrad, der die Gesamtleistung einer Photovoltaikanlage beeinflusst.

Einflussfaktoren auf die Rendite einer Photovoltaikanlage

          • Investitionskosten – Aufwendungen für den Erwerb und die Montage einer Photovoltaikanlage
          • Betriebskosten – Aufwendungen für Wartung, Reinigung und Reparatur
          • Ertrag – Stromausbeute innerhalb eines Jahres
          • Eigenverbrauch – Anteil des selbst genutzte Stroms
          • Einspeisevergütung – Vergütung für die Einspeisung ins Stromnetz
          • Stromkosten – Niveau der allgemeinen Stromkosten
          • Lebensdauer – angenommene Lebensdauer der Anlage

Kilowattpeak – So wird die Leistung von Photovoltaikanlagen vergleichbar

Wie leistungsfähig eine Photovoltaikanlage ist, wird in Kilowattpeak (kWp) angegeben. Für dieses speziell für die Photovoltaik entwickelte Maß wird nicht die elektrische Leistung in Watt angegeben, sondern die Spitzenleistung der Anlage unter optimalen Bedingungen, also beispielsweise bei direkter Sonneneinstrahlung im Sommer. Dabei entspricht 1 kWp im Durchschnitt 1.000 Kilowattstunden (kWh) Strom, kann aber auch leicht darüber oder darunter liegen. Aber Vorsicht, die benötigte jährliche Stromleistung lässt sich nicht einfach in kWp umrechnen, denn die Schwankungen bei der Stromerzeugung müssen durch eine größere Anlage und/oder einen Stromspeicher ausgeglichen werden. Über den Daumen rechnet man für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit mindestens 3 kWp und je nach Bedarf als Obergrenze etwa 10 kWp. Das würde im Maximum 10.000 kWh erzeugtem Strom entsprechen.

Wie entwickeln sich die Preise für Photovoltaik auf dem eigenen Hausdach?

Die Preise für Photovoltaik kannten in den vergangenen Jahren nur eine Richtung, und zwar nach unten (siehe Grafik). Mussten vor zehn Jahren noch rund 3.000 Euro pro kWp einkalkuliert werden, so liegt der Wert inzwischen deutlich unter 2.000 Euro. Die weltweit steigende Anzahl produzierter Solarmodule bei gleichzeitig steigender Nachfrage hat für die signifikante Preisreduzierung gesorgt. Zudem kommen die meisten Solarmodule inzwischen deutlich preiswerter aus China. Das hat der deutschen Solarindustrie das Genick gebrochen, macht eine eigene Anlage für Verbraucher aber erschwinglicher und rentabler.

Photovoltaik Preise - Chart zur Preisentwicklung
Bei den Preisen für eine kWp Photovoltaik-Leistung deutet sich eine Bodenbildung an.

Inzwischen deutet sich aber eine Bodenbildung an. Experten rechnen für 2023 eher mit stabilen Preisen, bei bestimmten Komponenten könnten aber auch wieder höhere Kosten auf die Kunden zukommen. Für einzelne Solarmodule kann man aktuell mit Preisen zwischen 120 und 250 Euro rechnen, je nach Anbieter und Herkunft der Module. Mit weiter fallenden Preisen ist bei den Speichern zu rechnen. Diese befinden sich noch auf einem etwas höheren Niveau, werden aber nach Experteneinschätzungen in den kommenden Jahren durch die hohe Nachfrage und die Ausweitung der Produktionskapazitäten preiswerter werden. Grundsätzlich ist für die kommenden Jahre eher mit einem Preisniveau zu rechnen, wie es derzeit zu beobachten ist. Gleichzeitig müssen Deutschlands Stromkunden mit steigenden Kosten kalkulieren. Deshalb lohnt sich der Einstieg in die Photovoltaik auch in diesem Jahr.

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Wann lohnt sich eine eigene Photovoltaikanlage?

Der Strom kommt aus der Steckdose. Das gilt auch wenn man eigene Solarmodule auf dem Dach hat. Die Frage lautet, welcher Strom aus der Steckdose kommt. Eine Photovoltaikanlage kann auf zwei Arten betrieben werden. Zum einen kann der gewonnene Strom komplett ins örtliche Stromnetz gespeist werden und wird dann vergütet. Oder der gewonnene Strom wird zumindest teilweise selbst genutzt und nur der Rest wird ins Netz gespeist. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile, erfordern aber bezüglich der Rentabilität eine differenzierte Betrachtung.

Photovoltaikanlage mit Eigenverbrauch

Anlagen die im Eigenverbrauch betrieben werden, profitieren in erster Linie von der Differenz zwischen den Stromentstehungskosten und dem üblichen Strompreis. Wie hoch die Kosten für die Stromproduktion sind, hängt von den zuvor genannten Faktoren wie etwa den Investitions- und Betriebskosten ab. Der eigene Strom lässt sich für durchschnittlich 14 bis 18 Cent pro kWh produzieren. Die örtlichen Strompreise dürften in der Regel beim Doppelten dieses Preises liegen. Die Differenz ist der Vorteil bzw. die Ersparnis. Der nicht benötigte, aber produzierte Strom kann ins Netzt eingespeist werden und erzielt damit eine zusätzliche Vergütung. Inzwischen ist die Einspeisevergütung abhängig davon, ob eine Anlage voll einspeist oder nur den überschüssigen Strom. Bei Anlagen mit Eigenverbrauch fällt die Vergütung etwas geringer aus (für die ersten 10 Kilowatt sind das 8,2 Cent pro kWh) und kann auch unter den Herstellungskosten liegen. Die Rentabilitätsbetrachtung muss also beide Aspekte berücksichtigen, die Stromkostenersparnis und die Einspeisevergütung.

Photovoltaikanlage mit Volleinspeisung

Anlagen, die darauf ausgerichtet sind, denn produzierten Strom vollständig ins Netz zu speisen, benötigen eine andere Betrachtungsweise. Dabei steht zunächst die 20-jährige Nutzungsphase im Blickpunkt, für die die Einspeisevergütung garantiert wird. Diese liegt mit 13,2 Cent für die ersten 10 Kilowatt deutlich höher als bei Anlage, die teilweise selbst genutzt werden. Die Vergütung kann noch etwas erhöht werden, wenn man den erzeugten Strom selbst vermarktet und nicht einfach an den örtlichen Versorger abgibt. Gesetzlich abgesichert sind dabei 0,4 Cent pro kWh, theoretisch kann die Vergütung aber höher ausfallen. Vor allem mit kleineren Anlagen ist eine Direktvermarktung aber selten sinnvoll.

Im Idealfall hat sich die Photovoltaikanlage innerhalb der ersten 10 Jahre refinanziert und kann dann über die restliche Laufzeit Geld verdienen. Man kann die Nutzungsart aber auch jährlich ändern. Dafür muss dem Netzbetreiber rechtzeitig die Nutzungsänderung mitgeteilt werden. Spätestens nach zwanzig Jahren stellt sich aber die Frage, ob die Volleinspeisung oder die teilweise Selbstnutzung sinnvoller ist. Weil dann mit deutlich niedrigeren Einspeisevergütungen zu rechnen ist – ab 2024 wird die Einspeisevergütung halbjährlich reduziert, – kann sich die Umstellung auf den Betrieb mit Eigennutzung als vorteilhafter erweisen.

Neue Regelungen für die Einspeisevergütung seit dem 01.01.2023:

2023 sollen nach den Wünschen der Bundesregierung 9 Gigawatt (GW) Strom aus Photovoltaikanlagen ans Netz gehen, in den kommenden Jahren deutlich mehr. Dafür wurden einige Änderungen am Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vorgenommen, die es vor allem privaten Betreibern erleichtern soll, eine PV-Anlage auf ihrem Hausdach in Betrieb zu nehmen. Für PV-Anlagen auf Freiflächen gelten teilweise andere Regelungen. Beispielsweise müssen Netzbetreiber bis spätestens 2025 ein Portal anbieten, in dem Einspeisungen einfach angezeigt werden können und schnell bearbeitet werden. Außerdem dürfen Anlagen, die teilweise den erzeugten Strom selbst nutzen, mehr als 70 Prozent der Gesamtleistung ins Netz stellen. Eine deutliche Erleichterung ist zudem der Wegfall der Umsatzsteuer. So wird seit dem 01 Januar 2023 beim Kauf einer PV-Anlage keine Umsatzsteuer fällig und auch auf die Einspeisevergütung wird keine Umsatzsteuer mehr erhoben.

  Vergütung bis 10 kWp Vergütung ab 10 kWp
Anlage mit Eigennutzung 8,2 Cent pro kWh 7,1 Cent pro kWh
Anlage mit Volleinspeisung 13,0 Cent pro kWh 10,9 Cent pro kWh

 

Beispiel:

  • Eine Anlage mit Eigennutzung und einer Kapazität von 8 kWp. Vergütung: Ø 8,2 Cent pro kWh.
  • Eine Anlage mit Eigennutzung und einer Kapazität von 15 kWp. Vergütung: Ø 7,8 Cent pro kWh.
  • Eine Anlage mit Volleinspeisung und einer Kapazität von 8 kWp. Vergütung Ø 13,0 Cent pro kWh.
  • Eine Anlage mit Volleinspeisung und einer Kapazität von 15 kWp. Vergütung Ø 12,3 Cent pro kWh.

 

Übersicht Preise für eine Photovoltaikanlage

  • Solarmodule

Die Preise für Solarmodule sind abhängig vom Herstellungsverfahren, der Nennleistung und dem Wirkungsgrad. Man unterscheidet zwischen mono- und polykristallinen Solarpanelen sowie Dünnschichtmodulen. Außerdem wird der Preis durch den Standort des Herstellers beeinflusst. Module aus Asien sind durchschnittlich rund 20 Prozent günstiger. Je nach Modul müssen zwischen 150 und 350 Euro für jedes kWp Leistung kalkuliert werden.

  • Montagekosten

Für die Montage einer Photovoltaikanlage rechnet man durchschnittlich mit 10 bis 15 Prozent der Gesamtinvestitionskosten. Das entspricht pro kWp 180 bis 220 Euro. Unmittelbar beeinflusst werden die Montagekosten durch die Größe der Anlage, die Gegebenheiten vor Ort und das Befestigungssystem. Ist beispielsweise eine zusätzliche Unterkonstruktion notwendig, erhöht dies die Kosten. Ein weiterer Faktor ist die Verkabelung, also konkret, welche in welcher Menge Kabel benötigt werden und wie diese verlegt werden können. Zusätzliches Material wie Stecker und Regler kommen noch hinzu. Auch die Kosten für den Netzanschluss (500 bis 900 Euro) rechnet man zu den Montagekosten.

  • Photovoltaik-Speicher

Die Kosten für einen Speicher liegen momentan bei rund 1.000 Euro pro kWh. Dabei sind größere Speicher bezogen auf die Kilowattstunde günstiger als kleine Speicher. Für eine normal dimensionierte Anlage in einem Einfamilienhaus liegen die Kosten für einen Speicher bei etwa 8.000 bis 10.000 Euro. Die Größe des Speichers hat allerdings unmittelbaren Einfluss auf die Rentabilität der Anlage. Durch eine höhere Speicherleistung lässt sich der selbst genutzte Anteil signifikant erhöhen.

  • Wechselrichter

Der Wechselrichter wird benötigt, um den produzierten Gleichstrom für den Eigenbetrieb nutzbar zu machen und in Wechselstrom umzuwandeln. Dafür kann man rund 15 Prozent der Gesamtinvestition kalkulieren. Die konkreten Kosten richten sich nach der Leistung des Wechselrichters und liegen durchschnittlich bei 800 bis 1.600 Euro.

  • Betriebskosten

Rund ein Prozent der aufgewendeten Investitionskosten können als jährliche Aufwendungen für den Betrieb kalkuliert werden. Die Betriebskosten werden hauptsächlich durch Wartung, Reparatur und Reinigung verursacht. Hinzu kommen Prämien für eine Versicherung und eventuell Leihgebühren für einen Zähler. In Summe liegen die Aufwendungen bei durchschnittlich 150 bis 200 Euro pro Jahr.

(TF)