Das Jahr 2024 markiert einen Wendepunkt für die Recruiting Trends im Wettbewerb um neue Talente. Künstliche Intelligenz (KI) wird aktiv im Bewerbungsprozess eingesetzt und sortiert aus. Gleichzeitig rücken Upskilling und interne Talentförderung stärker in den Fokus, um bestehende Mitarbeiter zu entwickeln und langfristig zu binden. Der steigende Anspruch an Diversität und Inklusion beeinflusst weiterhin die Recruiting-Strategien, während Makretingstrategien wie Employer Branding und eine starke Unternehmenskultur bessere Fachkräfte anziehen soll.

Das sind die Recruiting Trends von 2024:

  • Upskilling und interne Talentförderung: Fokus auf die Weiterentwicklung bestehender Mitarbeiter, um interne Talente optimal zu nutzen.

  • Fokus auf Diversität und Inklusion: Strategien zur Förderung einer vielfältigen und inklusiven Arbeitskultur gewinnen an Bedeutung.

  • Employer Branding: Starke Unternehmenswerte und -kultur werden entscheidend für die Attraktivität als Arbeitgeber.

  • Künstliche Intelligenz: KI optimiert und beschleunigt den Bewerbungsprozess durch automatisierte Auswahlverfahren.

  • Chatbots: Chatbots bieten sofortige Unterstützung und Automatisierung im Bewerbungsprozess, rund um die Uhr.

  • Videobasiertes Recruiting: Videointerviews ermöglichen eine persönliche, ortsunabhängige Kandidatenbewertung.

  • Homeoffice: Flexibles Arbeiten bleibt ein zentraler Faktor für die Talentgewinnung und -bindung.

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Technologie Recruiting Trends

Die Digitalisierungswelle ist schon länger im Recruiting angekommen und setzt auch im Jahr 2024 neue Trends. Um im Wettbewerb um die besten Talente die Nase vorn zu haben, setzten Recruiter auf die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI), Automatisierung und Big Data in den Bewerbungsprozess. Die neue Technologie revolutioniert dabei die Art und Weise, wie Kandidaten identifiziert, bewertet und eingestellt werden.

Künstliche Intelligenz und Automatisierung in der Bewerberauswahl

Der Trend um künstliche Intelligenz (KI) und Automatisierung im Recruiting findet sich nicht nur in größeren Unternehmen statt. Kleinere Unternehmen nutzen integrierte Lösungen in ihrer Personalrecruiting Software oder ein Sprachmodell wie ChatGPT oder Gemini, um die Bewerbungsunterlagen bewerten zu lassen. Auch wenn die Technologie noch am Anfang steht, fasst sie bereits in kleinen Bereichen Fuß.

KI-gestützte Systeme können Lebensläufe scannen, relevante Kandidaten identifizieren und sogar erste Interviews durchführen. Diese Technologien ermöglichen eine schnellere und objektivere Auswahl, indem sie große Datenmengen analysieren und Muster erkennen, die auf die Eignung eines Bewerbers für eine bestimmte Position hinweisen.

Vorteile von KI im Recruiting

  • Effizienz: Automatisierung reduziert den manuellen Aufwand und beschleunigt den Auswahlprozess.
  • Objektivität: KI kann Vorurteile minimieren, die bei der menschlichen Beurteilung entstehen könnten.
  • Personalisierung: KI-Systeme können personalisierte Empfehlungen und Feedback für die Weiterentwicklung von Bewerbern liefern.

Nachteile von KI im Recruiting

  • Mangelnde Menschlichkeit: Bewerber könnten das Fehlen menschlicher Interaktion als unpersönlich empfinden.
  • Fehleranfälligkeit: KI-Systeme können nur so gut sein wie die Daten, auf denen sie trainiert wurden, und sind daher nicht frei von Fehlern.

Einsatz von Big Data und Analytics zur Optimierung des Recruitings

Big Data und Analytics werden genutzt, um das Recruiting durch die Analyse großer Datenmengen zu optimieren. Diese Technologien ermöglichen es, Muster und Trends zu identifizieren, die bei der Talentakquise nützlich sind. Dazu Bewerbungen analysiert werden und vorgefiltert werden nach individuellen Kriterien. Beispielweise könnten Bewerbungen automatisch nach Berufserfahrung, Wohnort oder Alter gefiltert werden.

Vorteile von Big Data im Recruiting

  • Präzision: Durch die Analyse von Daten können gezielte Entscheidungen getroffen werden, z. B. welche Kanäle die besten Kandidaten anziehen.
  • Vorhersage: Predictive Analytics kann zukünftige Trends in der Talentverfügbarkeit und den Anforderungen des Arbeitsmarktes vorhersagen.

Nachteile von Big Data im Recruiting

  • Datenschutz: Der Einsatz von Big Data birgt Risiken in Bezug auf den Schutz personenbezogener Daten.
  • Komplexität: Die Implementierung und Nutzung von Big Data erfordert spezialisierte Fähigkeiten und Ressourcen.

Videobasiertes Recruiting im Trend

Videointerviews und videobasierte Bewerbungen werden immer populärer. Sie bieten die Möglichkeit, Bewerber auf eine persönlichere Weise kennenzulernen, ohne dass ein persönliches Treffen erforderlich ist. Gerade wenn es um Jobangeboten mit Homeoffice geht, erwarten die Bewerber ein Videointerviews führen zu können.

Vorteile von Videobasiertes Recruiting

  • Zeit- und Kosteneffizienz: Kein Reiseaufwand und flexible Terminierung.
  • Bessere Einblicke: Videoaufzeichnungen können nonverbale Kommunikationssignale offenbaren.

Nachteile von Videobasiertes Recruiting

  • Technische Barrieren: Nicht alle Bewerber verfügen über die erforderliche Technik oder fühlen sich vor der Kamera wohl.
  • Unzureichende Vergleichbarkeit: Unterschiedliche Umgebungen und technische Voraussetzungen können die Vergleichbarkeit der Bewerbungen beeinträchtigen.

Integration von Chatbots im Bewerbungsprozess

Eine weitere Anwendung von KI im Bewerbungsprozess sind Chatbots. Sie bieten eine schnelle und effiziente Möglichkeit, häufige Fragen zu beantworten, den Bewerbungsprozess zu unterstützen oder individuelle Absagen zu verschicken.

Vorteile von Chatbots

  • 24/7-Verfügbarkeit: Chatbots können jederzeit Unterstützung bieten.
  • Schnelle Antworten: Bewerber erhalten sofortige Antworten auf häufig gestellte Fragen.
  • Individuelles Feedback: Standardantworten wie Absagen können individualisiert werden.

Nachteile von Chatbots

  • Begrenzte Interaktion: Chatbots können keine komplexen oder emotionsgeladenen Gespräche führen.
  • Akzeptanzprobleme: Manche Bewerber bevorzugen den Kontakt mit echten Menschen.
75% der Bewerber prüfen die Unternehmensmarke vor der Bewerbung – 69% lehnen Angebote von Unternehmen mit schlechtem Ruf ab.
75% der Bewerber prüfen die Unternehmensmarke vor der Bewerbung – 50% oder 86% lehnen Angebote von Unternehmen mit schlechtem Ruf ab. Quelle: withe.co und everyonesocial.com

Employer Branding und die Rolle der Unternehmenskultur

„In diesem Unternehmen wird Wertschätzung großgeschrieben – ich fühle mich gehört, unterstützt und motiviert, mein Bestes zu geben.“

Mit einem guten Employer Branding sind die Mitarbeiter zufridener und neue Bewerber freuen sich auf den Start im Unternehmen, da Sie nur gutes hören und sogar Bekannte zu dem neuen Job in dem tollen neuen Unternehmen gratuleiren. Steht ein Bewerber vor der Wahl zwischen mehreren Unternehmen, gewinnt immer das Unternehmen mit der besseren Unternehmenskultur.

„Your brand is what people say about you when you’re not in the room.“ – Jeff Bezos

Das Zitat von Jeff Bezos, dem Gründer von Amazon, verdeutlicht die grundlegende Bedeutung des Employer Brandings. Es zeigt, dass die Marke eines Unternehmens nicht nur durch das bestimmt wird, was das Unternehmen selbst kommuniziert, sondern vor allem durch die Wahrnehmung der Menschen – insbesondere der Mitarbeiter und Bewerber. Eine starke Unternehmenskultur, die authentisch und positiv wahrgenommen wird, kann dazu beitragen, dass Mitarbeiter und externe Stakeholder das Unternehmen in einem positiven Licht sehen und darüber sprechen.

„Culture eats strategy for breakfast.“ – Peter Drucker

Dieses bekannte Zitat von Peter Drucker, einem Pionier im Managementdenken, unterstreicht die Bedeutung der Unternehmenskultur im Vergleich zur Unternehmensstrategie. Es deutet darauf hin, dass selbst die beste Strategie zum Scheitern verurteilt ist, wenn die Unternehmenskultur sie nicht unterstützt. In Bezug auf Employer Branding bedeutet dies, dass Unternehmen, die eine starke und positive Unternehmenskultur pflegen, mehr Erfolg bei der Anziehung und Bindung von Talenten haben werden, als jene, die sich allein auf strategische Maßnahmen verlassen.

“Our employees and customers are our Ohana – our family.” – Saleforce

Salesforce nutzt das hawaiianische Konzept der „Ohana“, um ein Gefühl der Zugehörigkeit und Gemeinschaft zu schaffen, das im Mittelpunkt des Employer Branding steht. Dieser Ansatz hat dazu beigetragen, dass das Unternehmen immer wieder als Top-Arbeitsplatz eingestuft wird und von dem Lebenstil von Hawaii und Surfern profitiert.

Aktuelle Recruiting Trends zu Diversität und Inklusion

Der Fokus auf Diversität und Inklusion ist ein wachsender Recruiting Trend sowohl bei Recruitern, als auch Unternehmen und Bewerbern. Die Rekrutierung neuer Zielgruppen, die bisher unterrepräsentiert waren, bietet Unternehmen die Chancen, ihre Belegschaft zu diversifizieren und kreative, innovative Ideen zu fördern. Die öffentliche Diskussion und Bedenken von Unternehmen sind häufig, dass Diversität den Fähigkeiten vorgezogen werden könnten oder die Fähigkeiten weniger geprüft werden als andere Merkmale.

Während größere Unternehmen zunehmend auf Vielfalt bei der Einstellung neuer Mitarbeiter achten, gaben fast 40 % der Recruiter an, dass Diversität bei ihren Einstellungsentscheidungen keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielt. Unterschiede ergeben sich nach Größe der Unternehmen, was zu der Frage führt, ob Diversität bei den Mitarbeitern ein Luxus ist. Die großen Jobbörsen und das ifo Institut haben dazu Umfragen und Studien erstellt, wie die aktuelle Situation bei Recruitern und auf dem Arbeitsmarkt aussieht:

Laut der ifo HR-Befragung achten bereits über 50 % der befragten Unternehmen bewusst auf Vielfalt bei Neueinstellungen. Diese Unternehmen profitieren unter anderem von einer menschlichen Bereicherung und einem breiteren Verständnis für verschiedene Zielgruppen​

Zusätzlich untermauert der Indeed Diversity Recruiting Report 2023 diese Erkenntnisse, indem er hervorhebt, dass Unternehmen, die aktiv Diversität fördern, signifikante Vorteile in der Talentakquise und -bindung verzeichnen. So bewerten 65 % der mittelgroßen Unternehmen (mit 250 bis 499 Mitarbeitern) ihre Bemühungen im Bereich Vielfalt als erfolgreich, während diese Zahl bei kleineren Unternehmen deutlich niedriger ist. Unternehmen mit einer starken Diversitätsstrategie berichten von höherer Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung sowie von einem besseren Ruf als Arbeitgeber​.

Der Glassdoor Annual Diversity, Equity, and Inclusion Transparency Report hebt hervor, dass 77 % der Mitarbeiter die Diversität eines Unternehmens als wichtigen Faktor bei der Jobwahl betrachten. Diese Erkenntnis zeigt, dass eine transparente und engagierte Haltung zu Diversität und Inklusion in den Recruiting Trends von 2024 unverzichtbar ist, um qualifizierte Talente zu gewinnen und langfristig zu binden.

Upskilling und interne Talentförderung

Um den Anforderungen der modernen Arbeitswelt gerecht zu werden, steht seit jeher das Upskilling und die Mitarbeiterentwicklung in den Recruiting Trends. Für neue Bewerber ist es wichtig zu wissen, das Möglichkeiten bestehen, sich innerhalb des Unternehmens weiterzubilden und dabei Talente zu fördern. Um die Mitarbeiterbindung zu stärken, können Unternehmen die folgenden Maßnahmen für Upskilling und interne Talentförderung ergreifen:

  • E-Learning-Plattformen: Bereitstellung von digitalen Lernangeboten, die es Mitarbeitern ermöglichen, flexibel und in ihrem eigenen Tempo neue Fähigkeiten zu erwerben.
  • Workshops und Seminare: Regelmäßige Schulungen, die auf die aktuellen Bedürfnisse des Unternehmens und der Branche abgestimmt sind.
  • Zertifizierungsprogramme: Unterstützung der Mitarbeiter beim Erwerb von Zertifikaten, die ihre beruflichen Qualifikationen erweitern und anerkennen.
  • Mentoring-Programme: Etablierung von Mentoring-Strukturen, bei denen erfahrene Mitarbeiter ihr Wissen an weniger erfahrene Kollegen weitergeben.
  • Projektbezogenes Lernen: Förderung von Learning-on-the-Job durch die Teilnahme an herausfordernden Projekten, die neue Fähigkeiten erfordern und gleichzeitig praktische Erfahrung bieten.
  • Individuelle Entwicklungspläne: Erstellung von personalisierten Karriereplänen, die auf den individuellen Stärken und Zielen der Mitarbeiter basieren.
  • Regelmäßige Feedbackgespräche: Etablierung eines Systems, das regelmäßiges, konstruktives Feedback bietet und gleichzeitig Raum für die Besprechung von Entwicklungsmöglichkeiten schafft.

Azubi Studie zu Recruiting Trends

Die Azubi Recruiting Trends 2024 lassen sich an der regelmäßigen U-Form Testsysteme Studie analysieren, die wichtige Entwicklungen und Herausforderungen im Ausbildungsmarkt aus der größten Befragung unter Schülern und Azubis zusammenfasst. Dabei geht es aktuell um die sogenannte Gen Z oder auch Generation Z oder Zoomer (geb. 1995-2010) genannt. Die Ergebnisse stammen aus Befragungen von 4.941 Azubis und angehende Azubis sowie 1.752 Ausbildungsverantwortliche. Die zentralen Ergebnisse der Studie sind:

  • Berufsorientierung: Viele Jugendliche fühlen sich von der Vielzahl an Ausbildungsberufen überfordert und schlecht informiert, was zu unbesetzten Ausbildungsplätzen und Orientierungslosigkeit bei potenziellen Azubis führt.
  • Nutzung von Social Media: Social Media spielt eine überraschend geringe Rolle bei der Berufsorientierung, auch wenn Plattformen wie Instagram in anderen Kontexten populär sind.
  • Ansprache der Generation Z: Die Generation Z legt großen Wert auf ein gutes Betriebsklima und bevorzugt oft eine direkte Ansprache (z. B. das „Du“) in der Kommunikation, insbesondere in sozialen Medien und auf Karriereseiten.
  • Berufsentscheidung und Lücken nach dem Schulabschluss: 63 % der Azubis beginnen direkt nach dem Schulabschluss eine Ausbildung, während andere die Lücke mit Aushilfsjobs (28 %), einem Studium (24 %) oder einem freiwilligen sozialen Jahr (18 %) überbrücken.
  • Wechselbereitschaft nach der Ausbildung: 46 % der Azubis möchten nach der Ausbildung im Unternehmen bleiben, während 39 % einen Wechsel erwägen, hauptsächlich wegen des Gehalts (32 %) oder fehlender Perspektiven (26 %).
  • Rückgang der Bewerbungen: In den letzten fünf Jahren gab es einen Rückgang der Bewerbungen um 25 % in kaufmännischen, 20 % in gewerblich-technischen und 8 % in handwerklichen Berufen.

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Entwicklung von Recruiting Trends

Recruiting Trends entwickeln sich genauso wie Trends im Personalmanagement kontinuierlich weiter und Unternehmen müssen sich weiter anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die aktuellen Recruiting Trends zeigen, dass Diversität und Inklusion, Upskilling sowie ein digitales HR-Management entscheidende Faktoren für den Erfolg im Personalrecruiting sind. Ein moderner Führungsstil, der den Erfolgsfaktor Wertschätzung in den Mittelpunkt stellt, ist unerlässlich, um eine produktive und positive Unternehmenskultur zu fördern. Dies steht im klaren Gegensatz zu einer toxischen Unternehmenskultur, die nicht nur die Mitarbeiterbindung, sondern auch die Attraktivität des Unternehmens auf dem Arbeitsmarkt gefährdet.

Der Einsatz von E-Recruitment-Strategien ermöglicht es Unternehmen, effizienter und zielgerichteter zu rekrutieren, während die Förderung einer vielfältigen und inklusiven Belegschaft langfristig zur Innovationskraft und zum Unternehmenserfolg beiträgt. Indem Unternehmen diese Trends und Techniken aktiv in ihre Personalstrategien integrieren, schaffen sie nicht nur eine attraktive Arbeitsumgebung, sondern stellen auch sicher, dass sie die besten Talente auf einem zunehmend anspruchsvollen Markt gewinnen und halten können.

Insgesamt zeigt sich, dass eine gezielte Kombination von Employer Branding und starker Marketing Reputation für Unternehmen unerlässlich ist, um in einem sich schnell verändernden Arbeitsumfeld erfolgreich zu bleiben und die besten Talente zu gewinnen und zu halten.