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Britische Behörden beschlagnahmen Superyacht des sanktionierten, russischen Milliardärs Dmitry Pumpyanskiy. Gibraltar versteigert zum ersten mal eine Superyacht.
Superyacht von Behörden beschlagnahmt
Eine Superyacht, die einst dem sanktionierten russischen Milliardär Dmitry Pumpyanskiy gehörte, aber von den britischen Behörden beschlagnahmt wurde, ist am Dienstag in Gibraltar versteigert worden. Zuvor wurden schon andere Superyachten von russischen Oligarchen beschlagnahmt, aber es wurde bisher noch keine davon öffentlich versteigert. Es ist die erste öffentliche Versteigerung einer Yacht, die einem Oligarchen aufgrund von Sanktionen wegen des russischen Einmarsches in der Ukraine entzogen wurde.
Nach Angaben von Bloomberg wurden bei der ersten öffentlichen Versteigerung eines Vermögenswertes, der einem Russen seit Beginn des Krieges in der Ukraine entzogen wurde, 63 Gebote abgegeben. Die 72 Meter Yacht Axioma verfügt auf ihren fünf Decks über einen eingebauten Fitnessraum, einem umfangreichen Spa, ein Dampfbad, ein Kino und einen Infinity-Pool. Es ist genug Platz für 12 Gäste in sechs Kabinen und ein separates Quartier für 20 Mitarbeiter, so der Bootshändler Howe Robinson Partners, der den Verkauf abwickelt. Ein ausführliches Video zeigt jeden Winkel der Superyacht.
Mehr als 30 Kaufinteressenten seien vor der Auktion nach Gibraltar geflogen, um die Yacht zu besichtigen, sagte ein Makler gegenüber dem Guardian und fügte hinzu, dass sie aufgrund des gerichtlichen Verkaufsprozesses davon überzeugt seien, ein Schnäppchen zu machen. Die Axioma ist 42 Millionen Dollar wert, so die Experten für Yachtbewertung VesselsValue im März. Andere Schätzungen gehen von 75 Millionen Dollar aus.
Der Erlös aus der Auktion wird nicht für die Kriegsanstrengungen verwendet
Die Axioma wurde im März von den Behörden in Gibraltar beschlagnahmt, nachdem JP Morgan behauptet hatte, Pumpyansky habe gegen die Bedingungen eines Darlehensvertrags über 20,4 Millionen Dollar verstoßen, wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht, die Reuters vorliegen. Sie war eine der ersten Superyachten, die wegen ihrer Verbindungen zu sanktionierten russischen Oligarchen beschlagnahmt wurden.
Stattdessen geht das Geld an die US-Bank JP Morgan, der der russische Milliardär nach eigenen Angaben mehr als 20 Millionen Dollar schuldet. JP Morgan gab an, Pumpyanskys Holdinggesellschaft Geld geliehen zu haben, doch konnte die Rückzahlung nicht mehr rechtlich akzeptiert werden, nachdem mehrere Länder den Milliardär mit Sanktionen belegt hatten.
Obwohl die Auktion am Dienstagmittag endete, muss der Makler noch eine Due-Diligence-Prüfung des Höchstbietenden der Superyacht durchführen, so dass der Verkauf erst in einigen Tagen abgeschlossen sein wird. Bei der Due-Diligence-Prüfung wird ein Unternehmen oder eine Person sorgfältig auf wirtschaftliche, rechtliche, steuerliche und finanzielle Verhältnisse analysiert.
Russischer Oligarch tritt von von Unternehmen zurück
Pumpyanskiy war Eigentümer und Vorsitzender von TMK, einem bekannten russischen Hersteller von Stahlrohren für die Öl- und Gasindustrie. Das Nettovermögen von Pumpyanskiy wurde von der britischen Regierung auf rund 2 Milliarden Dollar geschätzt. Das Rücktritt von TMK stört seinen eigenen Wohlstand daher nicht besonders.
Nachdem im März Sanktionen gegen Pumpyanskiy und seine Frau und seinen Sohn verhängt worden waren, gab TMK bekannt, dass er zurücktritt und nicht mehr zu den Begünstigten gehört. Im Juli erwirkte die Bank eine gerichtliche Anordnung, das Schiff zu beschlagnahmen und zu versteigern, um das Darlehen zurückzuzahlen.
(TB)