Zweidimensionaler Führungsstil – Ein Balanceakt

Zweidimensionaler Führungsstil – Ein Balanceakt – Führungskräften von heute muss der Spagat gelingen: Einerseits verlangt die Geschäftsführung höhere Produktivität, andererseits erwarten die Mitarbeitenden, dass sich ihre Führungskraft um das Wohlbefinden des Teams sorgt. Der zweidimensionale Führungsstil, der die gleichzeitige Berücksichtigung von Aufgaben- und Mitarbeiterorientierung in sich vereint, bietet hierfür einen vielversprechenden Ansatz. Doch was genau versteht man unter diesem Führungsstil, wie wird er umgesetzt und welche Vorteile bietet er für Unternehmen und Mitarbeiter?

Die Grundlagen des zweidimensionalen Führungsstils

Der zweidimensionale Führungsstil geht auf das Führungsmodell von Robert R. Blake und Jane Mouton aus den 1960er Jahren zurück. Dieses Modell ist auch als Managerial Grid bekannt.  Es konzentriert sich auf zwei Hauptaufgaben der Führung: Aufgabenorientierung und Mitarbeiterorientierung.

Aufgabenorientierung

Die erste Hauptaufgabe der Führungskraft ist die Aufgabenorientierung. Sie wird in der Regel von der Unternehmensleitung vorgegeben. Von den Führungskräften wird erwartet, dass sie die Erwartungen der Geschäftsführung in Bezug auf Gewinnmaximierung erfüllen. Für die Führungskraft liegt somit der Schwerpunkt auf die Erreichung von Zielen, die Einhaltung von Zeitplänen und die Effizienz der Arbeitsprozesse. Die Führungskräfte müssen stark aufgabenorientiert sein und den Teams klare Ziele vorgeben. Sie definieren präzise Arbeitsabläufe und überwachen den Fortschritt kontinuierlich. Das Hauptaugenmerk der Führungskraft liegt auf der Produktivität und der Qualität der Arbeitsergebnisse.

Mitarbeiterorientierung

Hier steht der Mensch im Mittelpunkt. Mitarbeiterorientierte Führungskräfte kümmern sich um die Bedürfnisse und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden. Sie fördern eine positive Arbeitsatmosphäre, unterstützen die berufliche Entwicklung jedes Einzelnen und sind bestrebt, ein gutes Arbeitsklima zu schaffen. Diese Führungskräfte legen Wert auf Teamarbeit, offene Kommunikation und die Anerkennung der individuellen Beiträge jedes Mitarbeitenden.

Die Balance zwischen Aufgaben- und Mitarbeiterorientierung

Ein effektiver zweidimensionaler Führungsstil erfordert eine ausgewogene Balance zwischen beiden Aufgaben. In der Praxis bedeutet das für die Führungskräfte, dass sie situativ entscheiden müssen, wann sie mehr Gewicht auf die Aufgabenorientierung und wann auf die Mitarbeiterorientierung legen. Diese Flexibilität ist entscheidend für den Erfolg. Führungskräfte müssen auf unterschiedliche Herausforderungen und Veränderungen im Arbeitsumfeld angemessen reagieren und dabei das Große Ganze nicht außer Augen lassen.

Situative Führung

Die Theorie der situativen Führung von Paul Hersey und Kenneth Blanchard behauptet, dass es keinen universell besten Führungsstil gibt. Stattdessen sollten Führungskräfte ihren Führungsstil an die jeweilige Situation und die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter anpassen. Erfordert zum Beispiel ein dringendes Projekt eine stärkere Aufgabenorientierung, ist in Phasen des Wandels und der Unsicherheit eine erhöhte Mitarbeiterorientierung erforderlich.

Praktische Umsetzung des zweidimensionalen Führungsstils

Die Implementierung des zweidimensionalen Führungsstils in einem Unternehmen ist für Führungskräfte keine einfache Aufgabe. Es erfordert sowohl eine gute Selbstreflexion als auch die Bereitschaft zur kontinuierlichen Anpassung. Führungskräfte müssen ausgeprägte Fähigkeiten in beiden Aufgabenbereichen haben, um effektiv führen zu können.

Trainings und Workshops

Führungskräfte sollten durch gezielte Trainings und Workshops ihre Kompetenzen in den Bereichen Aufgaben- und Mitarbeiterorientierung ausbauen. Diese Fortbildungen müssen praxisorientierte Ansätze und Werkzeuge vermitteln, die es den Führungskräften ermöglichen, in den verschiedenen Situationen angemessen zu reagieren.

Regelmäßiges Feedback

Eine offene Feedbackkultur trägt dazu bei, die Effektivität des zweidimensionalen Führungsstils zu steigern. Feedback ist auch wichtig für die Weiterentwicklung der Führungskräfte. Durch regelmäßige Feedbackgespräche können Führungskräfte besser verstehen, wie ihre Mitarbeitenden ihr Führungsverhalten wahrnehmen und welche Anpassungen sie vornehmen sollten.

Nutzung von Führungsinstrumenten

Es gibt viele moderne Führungsinstrumente, die Führungskräfte zur Verbesserung ihrer Arbeit nutzen sollten:

• Mitarbeiterbefragungen
• 360-Grad-Feedback
• Coaching-Sitzungen

Diese Tools können Führungskräfte dabei unterstützen, ihre Aufgaben- und Mitarbeiterorientierung zu evaluieren und gezielt zu verbessern. Sie liefern wertvolle Einblicke und helfen dabei, Stärken und Schwächen der Mitarbeitenden zu identifizieren.

Nachteile des zweidimensionalen Führungsstils

Trotz der bekannten Vorteile bringt zweidimensionaler Führungsstil auch einige Nachteile mit sich. Einer der größten Nachteile besteht darin, dass die Führungskräfte die richtige Balance zwischen Aufgaben- und Mitarbeiterorientierung finden und aufrechterhalten müssen.

Hier einige Lösungsansätze:

Zeitmanagement: Eine der größten Herausforderungen für Führungskräfte ist ein effektives Zeitmanagement. Oft ist es schwierig, genügend Zeit für sowohl die Aufgaben- als auch die Mitarbeiterorientierung zu finden. Führungskräfte sollten lernen, Aufgaben zu delegieren und Prioritäten zu setzen, um Zeit für beide Dimensionen zu schaffen.

Kommunikationsfähigkeit: Eine effektive Kommunikation zwischen Führungskraft und Team ist entscheidend, um die Balance zwischen den beiden Hauptaufgaben zu halten. Führungskräfte müssen in der Lage sein, einerseits klare Anweisungen zu geben und andererseits ein offenes Ohr für die Anliegen ihrer Mitarbeiter zu haben. Führungskräfte sollten zur Verbesserung ihrer Kommunikationsfähigkeiten regelmäßig geschult werden.

Anpassungsfähigkeit: Jede Situation erfordert für Führungskräfte eine andere Herangehensweise. Führungskräfte müssen flexibel sein und ihre Strategien an die jeweilige Situation anpassen können. Durch regelmäßige Reflexion und Anpassung des eigenen Führungsverhaltens können Führungskräfte ihre Anpassungsfähigkeit verbessern.

Expertenmeinung zum Thema „Zweidimensionaler Führungsstil in der Praxis“ von Thomas Olek

„Als erfahrener Unternehmer weiß ich, wie ich ein Unternehmen erfolgreich mache und wie ich meine gesamte Belegschaft für den Unternehmenserfolg motivieren kann. Der Schlüssel zu einem erfolgreichen Unternehmen ist, dass ich mich als Geschäftsführer nicht verstelle und für alle Führungskräfte und Mitarbeiter anfassbar und ansprechbar bleibe, einfach authentisch. Ich spiele keine Spielchen mit meinem Personal. Bei mir weiß jeder, woran er ist-

Wenn mal was schlecht gelaufen ist, dann gibt es -na klar- auch mal eine Ansage. Das muss sein. Waren wir erfolgreich, dann gibt es ein offizielles „Danke an alle. Ich bin stolz auf euch!“. Und wenn es dem Unternehmen gut geht, dann kommt meine Belegschaft auch finanziell nicht zu kurz.

Aber eines muss allen klar sein: Wenn wir uns nicht alle anstrengen, dann verlieren wir gegen die Konkurrenz und ich muss Leute entlassen. Meines Vaters Leitspruch war „Zuckerbrot und Peitsche“. Diese Tradition führe ich nicht fort, denn bei uns im Unternehmen wissen alle, worum es geht. Und alle ziehen mit. Ich habe top Führungskräfte, die meine Vision in die Teams tragen und die Leute begeistern können. Ohne die wären wir nicht so erfolgreich.“

Thomas Olek, Vorstandsvorsitzender der NEON EQUITY AG

Zweidimensionaler Führungsstil – die Vorteile

Ein gut umgesetzter, zweidimensionaler Führungsstil bringt dem Unternehmen Vorteile:

• Höhere Mitarbeiterzufriedenheit
• Steigerung der Produktivität
• Besseres Arbeitsklima

Höhere Mitarbeiterzufriedenheit

Mitarbeiter, die sich sowohl unterstützt als auch wertgeschätzt fühlen, zeigen eine höhere Zufriedenheit und ein höheres Engagement. Das führt zu einer höheren Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen und somit zu einer geringeren Fluktuation.

Steigerung der Produktivität

Durch die Kombination von klaren Zielsetzungen und einer unterstützenden Arbeitsumgebung arbeiten zufriedene Mitarbeiter effizienter und effektiver. Das führt zu einer gesteigerten Produktivität und besseren Arbeitsergebnissen.

Besseres Arbeitsklima

Ein ausgewogener Führungsstil fördert ein positives Arbeitsklima, in dem Teamarbeit und Kooperation im Vordergrund stehen. Das führt zu einer besseren Zusammenarbeit innerhalb des Teams und erzeugt ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl.

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