Business-Leaders
„Homeoffice wird bei uns gelebt“, meint Gabriela Länger, Leiterin Arbeitswelt und Mitglied der Geschäftsleitung bei der Schweizer Großbank PostFinance AG. Sie soll ihren 3.900 Mitarbeitern in 40 Filialen in der Schweiz, wobei die Hälfte am Hauptsitz in Bern beschäftigt ist, gleich mal vorangegangen sein.
Das Züricher Nachrichtenportal InsideParadeplatz nannte die Spitzenbankerin am 23. August 2021 bereits „Miss Canaria“. Denn die PostFinance-Personal-Chefin soll wochenlang von ihrem Feriendomizil auf Gran Canaria aus gearbeitet haben, berichtet eine Quelle.
Der Schweizer Redakteur Lukas Hässig fragt nun besorgt: „Falls sie tatsächlich während Wochen von den spanischen Kanarischen aus gearbeitet hat, wirft das die Frage nach der Grund-Idee von Home Office auf. Soll man jedem selbst überlassen, von wo aus er arbeitet, Hauptsache, die Leistung stimmt? Oder schleicht sich im Fall völliger Freiheiten ein Laissez-faire ein, das am Ende die Resultate des ganzen Betriebs schwächt?“
Eine aktuelle Antwort der Bank auf seine E-Mail blieb bislang aus.
Diese Frage hatte die PostFinance-Personalchefin Gabriela Länger allerdings schon vor zwei Jahren auf der PostFinance-Seite öffentlich beantwortet. Sie meint, dass die Banker bei der PostFinance sehr gut Familie und Beruf unter einen Hut bringen können.
Gabriela Länger: „Eine Mutter oder ein Vater kann also zu Hause arbeiten, wenn die Kinder zum Beispiel über Mittag heimkommen und sie gemeinsam essen wollen. Und wer befristet mehr Zeit mit den Kindern verbringen will, kann sogar Ferien kaufen – es zeigt sich, dass dies besonders von Eltern in Führungsfunktionen gerne genutzt wird.“ Gemeint ist unbezahlter Urlaub.
„Zudem ist in vielen Funktionen dank Homeoffice auch ortsunabhängiges Arbeiten möglich“, heißt es denn auch in den PostFinance-Anstellungsbedingungen.
Moralische Unterstützung erhält „Miss Canaria“ von der Konkurrenz Credit Suisse.
Die ebenfalls systemrelevante Großbank Credit Suisse (CS) aus Genf will jetzt sogar weitgehend Homeoffice forever für ihr Personal einführen, meldete das Unternehmen am 5. Juli 2021 in einer Pressemitteilung.
„The Way We Work“ – die CS-Leute würden den Heimjob lieben. Die Credit Suisse bezieht sich auf eine Umfrage bei 3.800 Mitarbeitern des Bereichs Schweiz, die sie im letzten Jahr durchgeführt hat.
Das Fazit lautet – und hier bekommt Lukas Hässig dann doch noch eine aktuelle Antwort: Home-Office habe positiven Einfluss auf die Arbeitsproduktivität und erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit.
Im Rahmen des Studienprojekts „New Ways of Working“ (N-WOW!) testeten Credit Suisse-Mitarbeitende aus allen Geschäftsbereichen in der Schweiz von Juli bis Dezember 2020 verschiedene Arbeitsformen mit oder ohne eingeschränkter Büropräsenz. Die Ergebnisse der Studie waren überwiegend positiv und bewiesen, dass effektives Arbeiten nicht von der Präsenz im Büro abhängig sein muss.
Im Gegenteil: Die Studie ergab, dass die Mitarbeitenden in den flexibelsten Arbeitsmodi am zufriedensten waren und sich wünschten, künftig zwei Drittel ihrer Arbeitszeit im Home-Office oder ortsunabhängig zu verbringen.
Auch die Produktivität erwies sich als am höchsten bei jenen Mitarbeitenden, die bei der Wahl ihrer Arbeitsmodi am flexibelsten waren.
Homeoffice bedeutet: Flexible Arbeitsmöglichkeiten und Wahlfreiheit für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.
Mit der globalen Initiative „The Way We Work“ stellt die Credit Suisse unternehmensweit die Weichen für flexible und agile Arbeitsformen und führt ein zukunftsweisendes Arbeitsmodell ein. Für die Mitarbeitenden der Swiss Universal Bank bedeutet dies, dass sie ein Arbeitsmodell wählen können, das ihnen je nach Tätigkeitsbereich ein Maximum an Flexibilität bietet und es ihnen erlaubt, in Absprache mit ihren Teams und Vorgesetzten selbst zu entscheiden, wie und von wo aus sie ihre Arbeitszeit gestalten.
André Helfenstein, CEO Credit Suisse (Schweiz) AG: „Während wir uns auf eine Welt nach der Pandemie vorbereiten, wollen wir in der Art und Weise, wie wir arbeiten, flexibler und agiler werden. ‚The Way We Work‘ ist unser zukunftsweisendes Arbeitsmodell, das unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr Flexibilität und Wahlmöglichkeiten bei der individuellen Arbeitszeitgestaltung bietet. Gleichzeitig wollen wir als moderne Arbeitgeberin zu einer noch besseren Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben für unsere Mitarbeitenden beitragen.“
Büros bleiben weiter wichtig. Büros der Zukunft werden aber mit Homeoffice vernetzt.
Die Credit Suisse betont: „Die Bedeutung des Büros als Arbeitsort wird dabei auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, nicht zuletzt aufgrund sozialer Faktoren wie persönliche Zusammenarbeit, soziale Kontakte und Austausch am Arbeitsplatz.“
Außerdem habe die Studie auch ergeben: „Obwohl Vorgesetzte und Teammitglieder im Home-Office Führungsqualitäten entwickeln, zeigte die Studie auch, dass es Bedenken gibt hinsichtlich möglicher negativer Auswirkungen von Remote Working (Homeoffice – Anmerkung der Redaktion) auf die Leistungsbeurteilung und Karriereentwicklung.“
Die Credit Suisse entwickelt nun weitere technologiegestützte Kollaborationstools und Richtlinien, um die Zusammenarbeit aus dem Büro und per Fernzugriff weiter auszubauen.
An einem solchen Büro der Zukunft wird bereits in Deutschland gearbeitet.
Der Ruf nach neuen Büro-Konzepten mit Konnektivität zu Home-Office schallt auch in die deutsche Bankenmetropole Frankfurt am Main.
So verzeichnet beispielsweise der börsennotierte Büro-Assetmanager für internationale Großkunden und Bestandshalter publity AG aus dem Frankfurter Opernturm eine große Nachfrage nach Büros aus dem Ausland. Dabei gebe es einen klaren Trend. Die Büros der Zukunft sollen allerdings größer, grüner und sozialer und sollen noch besser erreichbar sein.
Frank Schneider (58), Vorstandsvorsitzender der publity AG: „Immobilien mit Wertsteigerungspotenzial werden frühzeitig identifiziert und konsequent entwickelt. Das Büro der Zukunft sieht größere Büroräume vor, die den Angestellten mehr Flexibilität bieten. Im digitalen Zeitalter ist es außerdem eine Selbstverständlichkeit für publity, dass sich die Objekte, die publity als Assetmanager verwaltet, durch eine hervorragende digitale Infrastruktur und Konnektivität auszeichnen. Ein wichtiges Ausstattungsmerkmal für moderne Immobilien sind und anderem Glasfaseranschlüsse, die eine High-Speed-Internetverbindung ermöglichen.“
So erhielt der von der publity AG als Asset Manager verwaltete Centurion Tower, der sich im Bestandsportfolio der publity-Tochter PREOS Global Office Real Estate & Technology AG befindet, im Dezember 2020 als erstes Objekt in der Frankfurter City West die Gold Zertifizierung von WiredScore. Die international anerkannte WiredScore-Zertifizierung soll die digitale Ausstattung von Immobilien weltweit transparent darstellen.
Sein publity-Vorstandskollege Stephan Kunert (34) aus Leipzig ergänzt: „Einen immer höheren Stellenwert am Gewerbeimmobilienmarkt haben ‚grüne Immobilien‘, also Büroimmobilien, die sich durch eine umweltschonende Ausstattung auszeichnen, wie zum Beispiel begrünte Dächer oder regenerative Energiequellen. Auch der Einsatz von wassersparenden Technologien oder von heimischen Produkten ‚Made in Germany‘ bei der Büroausstattung tragen zur Nachhaltigkeit bei.“
Neben den ökologischen Faktoren spielen nach Erkenntnissen von publity aber auch soziokulturelle Aspekte eine große Rolle beim Büro der Zukunft. So achtet publity darauf, dass die Immobilien im Bestandsportfolio barrierefreie Zugänge haben und familienfreundlich sind, beispielsweise durch Kitas am Arbeitsplatz. Zudem ist es für publity essenziell, ein kundenorientiertes Assetmanagement zu befolgen und die Mieterzufriedenheit in den Fokus zu rücken.
Das neue Arbeitsmodell „The Way We Work“ wird von der Credit Suisse in der Schweiz schrittweise umgesetzt und im Einklang mit der aktuellen Home-Office-Empfehlung des Bundesamts für Gesundheit (BAG). Die Einführung von „The Way We Work“ in anderen geografischen Regionen, in denen die Credit Suisse tätig ist, wie etwa in Frankfurt (Taunustor 1), Berlin (Kurfürstendamm 31) oder Wiesbaden (Rheinstraße 22) richtet sich nach den länderspezifischen Richtlinien im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie.
Über PostFinance
Seit 2013 hat die PostFinance AG aus Bern eine Banklizenz und gehört zu 100 Prozent der Schweizerischen Post AG. Postfinance betreut rund 2,7 Millionen Kunden (davon 1,8 Millionen registrierte E-Finance-Nutzer, Stand 2019) und beschäftigt rund 3.900 Mitarbeitende (entspricht 3.250 Vollzeitstellen) in 40 Filialen, die Hälfte am Hauptsitz Bern. Die Schweizer Nationalbank hat die PostFinance am 29. Juni 2015 nach der UBS, Credit Suisse, Zürcher Kantonalbank und Raiffeisen als fünftes Schweizer Finanzinstitut als systemrelevant eingestuft. Gemäß der Einstufung, im Finanzjargon auch als „to big to fail“ bekannt, muss PostFinance besondere Regeln bei Eigenmitteln und Liquidität einhalten und einen Notfallplan vorlegen.
PostFinance ist seit 2018 an der Schweizer Börsenbetreiberin SIX beteiligt. Six und PostFinance arbeiten bei der Entwicklung der mobilen Zahlungsapp Twint zusammen. Am 20. Januar 2021 teilte der Bundesrat mit, er strebe die Privatisierung der PostFinance an, um ihr den Eintritt in den Kredit- und Hypothekarmarkt zu vereinfachen.
Die angestrebte Privatisierung scheint nur möglich, wenn der Bund im Umfang von 1,7 Milliarden Franken (1,58 Milliarden Euro) weiterhin für sie bürgt, schrieb die Neue Züricher Zeitung am 18. August 2021. Mehr unter www.postfinance.ch.
Über Credit Suisse
Die Credit Suisse aus Genf ist einer der weltweit führenden Finanzdienstleister. Die Credit Suisse beschäftigt etwa 49.090 Mitarbeitende an 150 Standorten in 50 Ländern. Die Namenaktien (CSGN) der Credit Suisse Group AG, sind in der Schweiz sowie, in Form von American Depositary Shares (CS), in New York kotiert. Weitere Informationen über die Credit Suisse finden Sie unter www.credit-suisse.com.
Über publity
Die publity AG ist ein auf Büroimmobilien in Deutschland spezialisierter Asset Manager und Investor. Das Unternehmen deckt den Kern der Wertschöpfungskette vom Ankauf über die Entwicklung bis zur Veräußerung der Immobilien ab. Mit über 1.100 Transaktionen in den vergangenen sieben Jahren zählt publity zu den aktivsten Akteuren am Immobilienmarkt. Aktuell verwaltet das Unternehmen ein Portfolio mit einem Wert von über fünf Milliarden Euro.
publity zeichnet sich durch ein tragfähiges Netzwerk in der Immobilienbranche sowie bei den Work-Out-Abteilungen von Finanzinstituten aus. Mit sehr gutem Zugang zu Investitionsmitteln wickelt publity Transaktionen mit einem hocheffizienten Prozess und mit bewährten Partnern zügig ab. Fallweise beteiligt sich publity als Co-Investor an Joint-Venture-Transaktionen und erwirbt Immobilien für den eigenen Bestand. Die Aktien der publity AG (ISIN DE0006972508) werden im Börsensegment Scale der Deutschen Börse gehandelt. Mehr unter www.publity.org/de. (FM)