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Der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. hat einen neuen Trend ausgemacht: An der Ostsee entstehen immer mehr Serviced Apartments Hotels, in denen Gäste in Apartments mit Küchen und einem dazu buchbaren Hotelservice übernachten.
„Es treffen sich bei diesem Trend zwei Linien“, begründet der Geschäftsführer des Tourismusverbandes, Tobias Woitendorf aus Rostock, die Verschiebung weg vom klassischen Hotel. „Die Nachfrage ist gestiegen, die Gäste werden preissensibler, die Gästebedürfnisse individueller.“
Zweite Ursache: die Personalknappheit in der Branche. „Apart-Hotels benötigen weniger Personal als Häuser, die einen klassischen Full-House-Service anbieten“, so Woitendorf.
Laut einer Umfrage des Tourismusverbandes gaben 40 Prozent der Betreiber an, den Fachkräftebedarf nach der Pandemie nicht gänzlich decken zu können. Woitendorf spricht von einer „angespannten Lage“. Engpässe führten dann dazu, dass man einen veränderten Service bietet. „Ein klassischer Hotelbetrieb ist mit hohen Risiken und höheren Kosten verbunden.“
Einer, der diesen Trend bestätigen kann, ist Michael Ries, Gründer und CEO des Kölner Immobilienentwicklers pantera AG:
„Die Nachfrage der Reisenden verlagert sich nachweislich immer mehr zu Serviced Apartments. Das beweisen die Auslastungszahlen der vergangenen Monate. So waren selbst auf dem Höhepunkt der Reisebeschränkungen immer noch ein Drittel der bundesweit rund 33.900 Serviced Apartments belegt, wie die Plattform Apartmentservice berichtet. Ganz anders war dagegen die Situation in klassischen Hotels mit hohen Leerständen.“
Der Grund aus seiner Sicht: „Die Unterkünfte liegen für Nutzer preislich etwa ein Drittel günstiger als Hotels. Zugleich bieten sie aber die Atmosphäre einer Privatwohnung, inklusive möglicher Dienstleistungen wie etwa Einkaufsdienste sowie Wäsche- oder Reinigungsservices. Auch um Wünsche wie begehrte Tickets für Konzerte oder Events kümmert sich ein Concierge-Team. Vor allem in wirtschaftsstarken Städten, die oft das Ziel der Fernpendler sind, ist das Angebot an solchen Unterkünften sehr viel niedriger als der Bedarf.“
Bis Mitte 2021 entstehen nach seiner Konzeption beispielsweise in Rostock 162 Unterkünfte für Business-Gäste und Touristen direkt am Ufer der Warnow und in Höhe von bis zu 46 Metern (mehr als doppelt so hoch wie üblich).
Selbst klassische Hotelbetreiber wie Upstalsboom investieren in diesen Nischen-Markt der Serviced Apartments.
Die Kette eröffnete seit 2018 zwei Apart-Hotels in Börgerende und Boltenhagen, jetzt ein Appartementhaus in Wismar.
Auch Besitzer von einzelnen Ferien-Appartements vermarkten ihre Objekte zunehmend über Apart-Hotel-ähnliche Anlagen. „Ein Modell, das funktioniert“, sagte der Junior-Manager der Prora Solitaire Hotel GmbH, Fabian Hartwig, vor kurzem der Ostseezeitung. Die 118 Apartments des „Prora Solitaire“, das 2016 als erstes in der von den Nazis erbauten Anlage auf der Insel Rügen öffnete, gehören etwa 100 Eigentümern aus allen Ecken Deutschlands. (FM)
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